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Über das Rauhorn und Kugelhorn


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 20.07.2010)

Ausgangspunkt ist der große Parkplatz am Ende von Hinterstein (2,50€ Tagesgebühr). Von hier geht es gleich links ab auf den Weg zur Willersalpe, die nach gut einer Stunde bei flotter Gehweise erreicht wird. Hier gabelt sich der Weg. Ich folge der Steigspur nach rechts durch feuchtes Wiesengelände, bis Latschen und steinige Weiden den Anstieg steiler werden lassen. Unter den Nordausläufern des Rauhorns führt der gut markierte Pfad in Serpentinen zum Geißeckjoch hoch, wo bereits eine kleine Herde Schafe auf den Neuankömmling wartet. Im Nordosten ragt der breite Gipfelkamm des Geißhorns auf, das ich heute links liegen lasse. Ich folge der schmalen Steigspur nach Süden, in die der Wegweiser mit dem Hinweis auf alpine Gefahr weist und unerfahrene Bergwanderer vom Weitergehen abhalten soll. Bis zum Gipfelaufbau des Rauhorns macht der Aufstieg keine Schwierigkeiten, dann aber ist Klettern angesagt. Die Schlüsselstelle liegt im letzten Aufstieg von der Scharte zum Geißhornkreuz. Eine fast senkrechte Wand muss durchstiegen werden, wozu die nötige Armkraft und Klettererfahrung unabdingbar sind. Auf dem weiteren Anstieg und später beim Abstieg über den langen und steilen Südabstieg braucht man die nötige Bergerfahrung, um die besten Stellen beim Absteigen auszuwählen. Der Ausblick vom Gipfel und später beim Absteigen ist imposant. Mit fortschreitender Sonne nach Süden und später nach Südwesten treten Vilsalpsee und die Tannheimer Gruppe aus dem Morgendunst. Der Schrecksee im Süden leuchtet wie ein grüner Smaragd zu mir herauf und lässt den Wunsch nach einem Bad aufkommen. Doch zunächst gilt es die Hintere Schafwanne zu erreichen. Unter den wuchtigen Felsklötzen des Kugelhorns zieht der Jubiläumsweg Richtung Hochvogel. Da ich aufs Kugelhorn möchte und keine Aufstiegsspur im grasigen Westhang finden kann, steige ich gleich nach den Gipfelfelsen über die Grasnarben hinauf zum Sattel und von dort ein Stück zurück zum Gipfelkreuz. Das Kugelhorn wird wenig besucht, wer es links liegen lässt, versäumt etwas, denn von hier aus ist der ganze Südgrat des Rauhorns bis zum Gipfelkreuz einsehbar. Gleichzeitig ist das Kugelhorn mit seinem üppigen Graspolster unter dem einfachen Holzkreuz der ideale Rastplatz. Auf dem selben Weg steige ich wieder zum Pfad ab und folge den Serpentinen zum Schrecksee. Der weitere Abstieg hinab zum E-Werk ist neuerdings im oberen Teil durch einen neuen, sehr breiten Abstiegsweg erschlossen. Im Wald geht es in steilen Serpentinen mit unangenehmem Schotter hinab zur Straße. Von hier aus ist der Rückweg zum Parkplatz ein angenehmes Ausschütteln der Beine. Nach gut 10 Stunden ist die wunderschöne, aber anspruchsvolle Rundtour beendet.

Route

Hier die Zeitangaben: Parkplatz in Hinterstein zur Willersalpe 1 Std, von der Villersalpe aufs Geißeckjoch 80 Min., vom Geißeckjoch auf den Gipfel des Rauhorns in 45 Min. Der Aufstieg am Morgen im Westhang bis zum Geißeckjoch verläuft die meiste Zeit im Schatten, was im Juli recht angenehm ist. Dieser Weg ist von trainierten Wanderern gut zu meistern. Wer sich im Klettern nicht sicher ist und wer nicht absolut schwindelfrei ist, sollte auf die Überschreitung des Rauhorns verzichten und den Jubiläumsweg unterhalb der Osthänge des Rauhorns zur Hinteren Schafwanne beschreiten. Der Aufstieg zum Rauhorn über die Nordseite beginnt nach einem recht angenehmen Graspfad mit leichter Kletterei auf den vorgelagerten Nordgrat. Hier muss dann in die schmale Scharte vor dem Gipfelaufbau abgestiegen werden. Der Aufstieg durch die Wand erfordert Klettererfahrung. Ohne das dort angebrachte Drahtseil würden viele an dieser Stelle scheitern. Aber auch mit Drahtseil ist viel Kraft in den Armen notwendig, um sich und den Rucksack den Wandaufschwung hochzuziehen, um dann im ausgesetzten Steig den Gipfelklotz nach Westen zu umrunden und die letzten Meter in Blockkletterei zum Gipfelkreuz zu gelangen. Nach drei Stunden steht man oben und genießt einen tollen Rundumblick. Ein Stück weit ist der Abstiegsweg nach Süden einsehbar, das Kugelhorn scheint recht nah zu sein, aber das täuscht. Denn der Abstieg über die Südschulter benötigt seine Zeit. Da ich sehr viele Pflanzen fotografierte, dauerte der Abstieg zur Hinteren Schafwanne doch 80 Minuten. Dabei wich ich, wo es ging, vom bröseligen Pfaduntergrund  lieber in den Fels aus, wo mir das Absteigen angenehmer war. Vermutlich könnte man von der Hinteren Schafwanne gleich über den Nordanstieg auf das Kugelhorn aufsteigen. Da ich keine Wegspuren fand, verzichtete ich darauf und stieg nach den Felsüberhängen des Kugelhorns über den grasigen Westhang zum Sattel hinauf. Weil der Gipfel doch näher beim Rauhorn lag als ich vermutet hatte, musste ich zum Gipfelkreuz in Richtung Norden aufsteigen. So nahm der Aufstieg etwa 30 Min. in Anspruch. Vom Gipfel zum Schrecksee benötigt man knapp eine Stunde, vom Schrecksee bis Hinterstein gute zwei Stunden bei flotter Gehweise  (1,5Std bis zum E-Werk und eine knappe halbe Stunde zurück zum Parkplatz).

Anfahrt

Zwei Anfahrtswege stehen zur Verfügung,

Anfahrt 1 aus Sonthofen über die B308 kurz vor Hindelang fahren und beim Kreisverkehr die 1. Abfahrt nach Hinterstein nehmen,

Anfahrt 2 auf der B310 von Wertach nach Oberjoch und die Passstraße hinab, dann scharf links nach Bad Oberdorf abbiegen, geradeaus durch den Ort und dann nach links auf die Straße nach Hinterstein abbiegen. Der Straße ganz durch Hinterstein folgen und am Ende der Ortschaft den Anstieg hinauf zu den Parkplätzen fahren. Es stehen genügend Parkplätze an Werktagen zur Verfügung. An Wochenenden könnte es aber mit Stellplätzen knapp werden, vor allem, wenn Hochvogelauftrieb angesagt ist.