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Hochvogel


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 31.07.2012)

Wichtiger Hinweis: Wegen drohenden Felssturzes ist der Bäumenheimer Weg gesperrt. Die Spaltenrisse sind zwischenzeitlich so erweitert, dass jederzeit mit dem Abbruch großer Felswände zu rechnen ist. Deshalb kann der Bäumenheimer Weg  ab 2014 nicht mehr begangen werden, da er durch die gefährdeten Felswände führt. Bitte bei der Planung einer Tour auf den Hochvogel beachten!!

Der Hochvogel ist ein äußerst markanter Berggipfel in den Alpen, der als Orientierungshilfe fungiert. Er begrenzt den Allgäuer Hauptkamm im Osten, wobei ihm die Rosskargruppe noch vorgelagert ist. Zwei Wege zum Gipfelkreuz stehen dem Bergsteiger bzw. Bergwanderer zur Auswahl:

1.Der Anstieg von der deutschen Seite über das Prinz Luitpoldhaus und die Balkenscharte durch den Kalten Winkel mit seinem meist das ganze Jahr vorhandenen Schneefeld (alternativ kann es vermieden werden, wenn man den Klettersteig über die Kreuzspitze nimmt)und auf der Nordseite über stufiges Blockgelände zum Gipfel,

2. Der Anstieg von Hinterhornbach auf Tiroler Seite, vorbei an den Schwabegghütten, am Wegweiser nach links dem Bäumenheimer Weg folgen und unterhalb der Südwand des Hochvogels über Schottergelände nach Südwesten queren und dort über den langgestreckten Grat mit mehreren Steilaufschwüngen in leichter Kletterei hinauf zum Gipfelkreuz.

Ich wählte den Aufstieg über Hinterhornbach, stieg über den Bäumenheimer Weg auf, der von der Alpensektion, der ich angehöre, gehegt und vorbildlich markiert wird, und nahm den Abstieg und die Rückkehr nach Hinterhornbach über die Schnur (ein Felsband um einen großen Felsblock), den Kalten Winkel und den Fuchsensattel. Auf diese Weise umrundete ich den Hochvogelbergstock. Beide Wege haben ihren Reiz, verlangen aber alpine Erfahrung. Der Bäumenheimer Weg erfordert Ausdauer, Sicherheit im Klettern und Orientierungsvermögen. Da beide Routen selbst an normalen Werktagen von zahlreichen Tourengehern begangen werden (Der Hochvogel ist eben ein besonders anziehender Berg.), ist ein Steinschlaghelm dringend anzuraten. Ebenso ist man gut beraten, für das Schneefeld hinab in den Kalten Winkel Steigeisen oder zumindest Grödeln mitzunehmen. Ich war jedenfalls sehr froh, welche untergeschnallt zu haben, nachdem ich einen Sturz und das Abfahren gerade noch abstoppen konnte.  Laut GPS Logger waren Auf- und Abstieg insgesamt 14,656 km lang, wobei 1894 Höhenmeter im Anstieg überwunden werden mussten, ca 1500 Höhenmeter bis auf den Gipfel und weitere knappe 400m in den Gegenanstiegen vor und nach dem Fuchsensattel.

Route

Hier die Tourdaten in Kürze:

Hinterhornbach - Schwabegghütten in flotter Gehzeit in 80 Minuten, der Weg führt vom Gasthof Adler auf steilem und feuchtem Waldboden auf eine Wiesenfläche, quert beim Anstieg fünf Mal den Fahrtweg, geht in offenes Latschengelände über, bevor man zu den Hütten kommt,

Schwabegghütten - Abzweig Bäumenheimer Weg und Querung des südlichen Geröllfeldes bis zum Einstieg in den Aufstiegsgrat etwa eine Stunde. Von hier ab hat man nur offenes Gelände, es gibt auch keine Wasserstellen mehr,

Einstieg beim auffällig aufragendem Felszahn in einen gut zu kletternden Kamin, weiterer Aufstieg teils auf Pfad, teils über griffigen Fels meist kletternd, insgesamt geht es über drei Teilaufschwünge zum Gipfelblock hinauf, das Klettern erfordert eine gewisse Kraft in den Armen, stellt aber für geübte Tourengeher keine gravierenden Probleme, Aufstiegszeit in etwa 100 Minuten. Es empfiehlt sich, den gut markierten Weg zuerst mit den Augen zu überschauen und dann die für sich eigene angenehmste Aufstiegsvariante zu wählen. Mir war jedenfalls die leichte Kletterei im Fels lieber als auf den mit feinem Geröll bedeckten schmalen Serpentinen hochzusteigen.  Insgesamt 4 Std reine Aufstiegszeit ohne Pausen. Da ich auf meinen Touren die Auf- und Abstiege bildlich dokumentiere, um Bergfreunden möglichst genau die Anforderungen dokumentieren zu können, ergab sich noch ein weiterer Zeitbedarf von ca einer Stunde bei Auf- und Abstieg.

Obwohl der Hochvogel viele Bergfreunde anlockt, darf man sich nicht davon täuschen lassen, dass der Aufstieg große Anforderungen an die Kondition stellt und Erfahrung im ausgesetzten Gehgelände erfordert. Der Berg verlangt Konzentration, entsprechende Bergausrüstung und Vorsicht, immerhin sind über 1500 Höhenmeter im Anstieg und anschließend nochmals die selben Höhenmeter im Abstieg zu meistern.

Der grandiose Ausblick in alle vier Himmelsrichtungen auf bekannte und unbekannte Bergketten ist wohlverdienter Lohn.

Anfahrt

Anfahrt über Reutte auf der B 198 bis Stanzach. Hinter dem Ort weist der Wegweiser nach rechts nach Vorderhornbach. Man überquert die Lechbrücke, fährt durch Vorderhornbach und weiter hinauf nach Hinterhornbach. Am Gemeindehaus stehen ein paar Parkplätze kostenlos zur Verfügung, ebenfalls führt ein schmaler Weg vor dem Gemeindehaus nach links zu einem weiteren kostenlosen Parkplatz hinab. Bei so viel Gastfreundschaft sollte man nach der Rückkehr in einem der beiden Gasthäuser einkehren. Kaffee und Kuchen jedenfalls waren preiswert, sehr gut und anregend für die lange Heimfahrt.