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Jochspitze (2235 m)


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 10.09.2012)

Wer in Hinterhornbach parkt, wird vermutlich entweder auf den Hochvogel im Allgäuer Hauptkamm oder auf die Hornbachkette im Süden zum Kaufbeurer Haus aufsteigen. Die wenigsten Tourengeher planen, über den Kanzberg zum Hornbachjoch zu wandern. Dabei ist diese Variante besonders reizvoll, da sie wie eine Aussichtskanzel zwischen den beiden Bergketten liegt und somit die schönsten und imponierendsten Einblicke in die Allgäuer und Hornbacher Bergwelt bietet .

Vom Parkplatz an der Gufelbrücke ganz am Ende von Hinterhornbach folgen wir den Ausschilderungen Richtung Kanzberg, Jochspitze, Hornbachtal und gelangen bald links der Jochbachklamm in schattigen Bergwald. Nach wenigen Minuten kommen wir an den Abzweig, wo man sich entscheiden muss, wie herum man die Tagestour gehen will. Da wir im ersten Morgengrauen gestartet waren, wählten wir den Aufstieg auf den Kanzberg, weil wir dann die Sonne von hinten haben würden. Zunächst führt der Pfad in mittelsteilen Serpentinen durch den Bergwald hinauf in den offenen Latschenbereich, bevor wir kurz unterhalb des breiten Kanzbergrückens in offenes Wiesengelände gelangen. Nach ca zwei Stunden erreichen wir die kleine Kanzberghütte, bei der es sich um eine unbewirtschaftete Notunterkunfthütte handelt. Die Bank an der Hauswand lädt zu einer ausgiebigen Rast ein. Von hier haben wir einen phantastischen Ausblick hinüber zur Rosszahngruppe, zum Hochvogel und weiter im Westen die Wildengruppe. Im Süden bildet die Hornbachkette im Gegenlicht der Sonne eine lange Reihe von Berggipfeln, von denen vor allem die Urbeleskarspitze, die March- und die Krottenkopfspitze unverwechselbare Kernnzeichen besitzen.

Weiter wandern wir auf dem Rücken des Kanzberges an die Karlesspitze heran, wo im Südaufstieg ein wenig Klettern im steilen Grasgelände und später im Schrofenbereich angesagt ist. Auf dem schmalen Grat weist ein Wegweiser hinauf zur Jochspitze. Die angegebene Zeit von 35 min liegt völlig daneben, denn wir erreichten in gemütlichster Gangart nach 15 min. das Gipfelkreuz. Von hier sind wir ganz nah an den grasigen Steilflanken der Höfats, bewundern die bizarren Felszacken der beiden Höllhörner und rätseln, wie die nördlich uns gegenüberliegende Wildengruppe bestiegen werden kann, nachdem wir die senkrechten Felsabstürze nach Einstiegsmöglichkeiten erforscht haben. Wir hätten es noch lange auf der Jochspitze ausgehalten, aber die ersten Wolkenzusammenballungen im Westen ließen auf kommende Gewitter schließen, so dass wir rasch zum Hornbachjoch abstiegen und von dort auf langen Serpentinenschleifen hinab zum Jochbach gelangten. Ein paar Mal mussten wir wegen Schuttreißen nach dem Weg suchen, aber die Richtung war klar, immer dem Bachlauf hinab folgend. Eine Eisenbrücke führt später links über den Jochbach. Diese Seite wechseln wir erst am Ende der Tour, als ein Wegweiser mit der Aufschrift "Gufelbrücke Hinterhornbach" über eine Holzbrücke hinüber zur rechten Bachseite weist. Knapp eine viertel Stunde später kommen wir an den morgendlichen Abzweig, von wo es nicht mehr weit zum Parkplatz ist. Eine Einkehr in Hinterhornbach war Belohnung für eine tolle Tour an einem heißen, aber eindrucksvollen Tag.

Route

Das Titelbild wurde auf der Jochspitze aufgenommen. Es zeigt das Gipfelbuch, das an einen engagierten Bergkameraden erinnert.

Aufstieg von Hinterhornbach auf den Kanzberg in zwei Stunden. Weiter auf dem breiten Rücken nach Westen auf die Karlesspitze zu. Wir können ein wenig rätseln, welcher der vor uns liegenden Gipfel nun genau die Jochspitze ist. Das Rätsel löst sich schnell, sobald der Aufstieg auf den Karlesspitzegrat erfolgt, hinter dem sich die Jochspitze lange versteckt. Nach insgesamt 4 Std Gehzeig erreichen wir den Gipfel. Gut ausgeschildert führt der Weg hinab zum Hornbachjoch. Hier muss man sich entscheiden. Links hinab ins Oytal und nach Oberstdorf, rechts hinab ins Jochbachtal und zurück nach Hinterhornbach. Der Abstieg bis zur Gufelbrücke in Hinterhornbach erfordert ca 3 Std, ohne Pause gerechnet, stellt keine großen Anforderungen, ist aber auf Grund seiner Länge konditionsfordernd.

Hier noch die Tourdaten nach GPS Logger:

15,037 Gesamtkilometer, 1199 Höhenmeter;

Anfahrt

Von Reutte auf der B198 bis ans Ortsende von Stanzach. Dann rechts nach Vorder- und Hinterhornbach abbiegen und der Straße hinauf nach Hinterhornbach folgen. Durch Hinterhornbach fahren bis zum Ende des Dorfes an der Gufelbrücke, wo sich ein kostenloser Parkplatz rechts der Straße befindet.