Such- und sortierbare Liste von Bergtouren in den Alpen

Hochfeiler


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 18.08.2014)

Da die Wetteraussichten nicht rosig gemeldet waren, beschloss ich die Solotour zum Hochfeiler an einem Tag durchzuführen. Deshalb übernachtete ich kurz vor der 3. Kehre der Pfitscher Jochstraße im Kombi, wo ca 20 Parkplätze eingerichtet sind. Um 5 Uhr dann ein "Erfrischungsbad" im Bergbach direkt am Parkplatz, ein kurzes Frühstück im Stehen und los ging es. Noch in Dunkelheit ging es über den Oberbergbach und in südlicher Richtung hinauf zu einer verfallenen Alm, an der sich der Weg gabelte: links zur Hochfeilerhütte, rechts zur Gliderscharte. Die Wegmarkierungen und Beschilderungen sind gut, ebenso der gesicherte Pfad hinauf zur Hochfeilerhütte. Die erste Stunde führt der Steig in südöstlicher Richtung über eine langgestreckte Schulter. Mehrere Holzbrücken machen den Pfad gut begehbar, allerdings war vom Regen die Tage vorher der Weg schmierig und voll Wasser. Erst, nachdem man die Sträucher hinter sich gelassen hat und der Weg über die Platte nach Osten führt, wird er trocken. Eine ausgesetzte Stelle um die Bergkante herum ist mit einem Drahtseil gesichert. Von hier aus kommt gleich darauf die Hochfeilerhütte mit dem Gliderferner und dem Niederen Weißzint in Sicht (ca 2 Std. nach Start), und man kann bereits den ersten Blick auf den noch weit entfernten Gipfel des Hochfeilers werfen. Durch Blockwerk steigt der Weg allmählich an, bis man kurz vor der Hochfeilerhütte an eine Weggabelung kommt. Der linke Pfad führt bergan auf die langgestreckte Südwestschulter des Hochfeilers, nach rechts geht es einige Meter hinab zur Hochfeilerhütte, die nach ca 5-10 Minuten von hier erreichbar ist. Ich wähle den Direktaufstieg, wobei der Pfad schon nach wenigen Minuten in einem ausgedehnten Schneefeld endet, schnalle meine Steigeisen an die Stiefel und stapfe von da aus immer das steile Schneefeld hoch in Richtung Gipfelgrat. Wer ohne Eisen losgezogen ist, wählt die Felsrippe auf der rechten Seite zum Weitersteigen. Allerdings ist dann spätestens nach etwa 1,5 Std. Schluss, wenn man über den vereisten Anstiegsgrat zur Gratschneide kommt, die hinauf zum Gipfelkreuz führt. In diesem August zeigte sie sich schneebedeckt, so dass man nicht in Fels ausweichen konnte. Mit Steigeisen und Eispickel war ein gesicherter Aufstieg möglich. Nach gut 6,5 Std stand ich oben am Gipfelkreuz, umgeben von einer grauen Suppe. Die beiden Wiener, die sich gerade an den Abstieg machen wollten, zückten rasch ihre Kameras, als urplötzlich die Wolkenwand aufriss und den Blick hinab zum Schlegeisspeicher freigab. Für ca 15 Minuten erlebten wir immer wieder Wolkenfenster, die uns den Blick hinüber zum nahen Hohen Weißzint, zum Hochferner und zum Olperer ermöglichten. Dann zog sich das Wolkengebräu wieder zu und ließ für den Rest des Tages keine Fernsicht mehr zu. Der Abstieg erfolgte über den Südwestgrat und die Schneefelder hinab in Richtung Hochfeilerhütte, wobei wir den Abstieg in Richtung Gliderferner wählten. Über groben Schutt und Blockwerk steuerten wir die Hütte an, wo Kaffee und Apfelstrudel den Körperakku wieder aufluden. Meine Bergkameraden blieben auf der Hütte und genossen den Hüttenabend, während ich auf demselben Weg ins Tal hinabstieg, auf dem ich heute aufgestiegen war.

Route

Hier die Tourdaten, aufgezeichnet vom GPS-Logger:

Gesamtlänge der Tour:18,982 km - Aufstiegshöhe: 1796 Höhenmeter

Der Aufstieg vom Parkplatz bis zur Hochfeilerhütte dauert 3 Stunden. Zunächst steigt der Pfad steil an, bis er die breite Südwestschulter des Blauen Kofels quert (ca 1 Std). Von hier aus geht es auf festem Pfad in Richtung Osten. Hochfeiler, Hochfeilerhütte und das sich öffnende Tal mit dem Gliderferner kommen nach ca 2 Std. Aufstiegszeit in Sicht. An der Weggabelung hat man drei Stunden Aufstieg hinter sich. Ebenso lange dauerte dann noch der Anstieg hinauf zum Gipfel des Hochfeilers, da der Anstiegsweg schneebedeckt und der Gipfelgrat vereist waren. Dazu kam noch ein böiger Wind, der die Spur auf der schmalen Gipfelschneide  rasch verwehte und die Standfestigkeit des Bergsteigers immer wieder auslotete. Die Belohnung für den strapaziösen Aufstieg erhielten wir oben am Gipfelkreuz, das zunächst fast nicht auszumachen war. Denn, als die Wolken aufrissen und wir für kurze Zeit über die Bergketten und Gipfel blicken konnten und wir die phantastische Nordwand des Hochfeilers hinab auf den tief unten liegenden Schlegeisspeicher sahen, wussten wir, dass sich die ganze Mühe hinauf zum Gipfel gelohnt hatte.

Fazit der Tour:

Wenn die äußeren Begleitumstände passen, der Schnee im August zum Großteil weggetaut ist und eine gute Sicht vorherrscht, ist der Hochfeiler für konditionsstarke Berggeher ein lohnendes Ziel. Als Zweitagestour, mit Übernachtung auf der Hütte, lässt sich die Tour gut aufteilen, als Tagestour kommen leicht 12 Stunden zusammen, wenn man eine Hüttenpause einlegt und viele Fotomotive einfängt.

 

Anfahrt

Aus Richtung Brenner nach Sterzing fahren und die östliche Umgehung um den Stadtkern wählen! Nach dem Kreisverkehr folgen wir der Hauptstraße Nr 12 Richtung Bozen einige Meter und biegen dann nach links ins Pfitscher Tal ab. Nach dem Ort Wiesen und einer kurzen, aber steilen Bergstrecke weitet sich das Tal. Auf der schmalen Straße fahren wir durch St. Jakob, bis zum Weiler Stein. Hier fahren wir die Serpentinen hoch bis wir an den Parkplatz kommen, der für die Besucher der Hochfeilerhütte angelegt wurde. Etwa 200 Meter weiter kommt die 3. Steilkehre, ab der die Weiterfahrt für Autofahrer  gesperrt ist. Im Kurvenbereich gibt es ebenfalls einige wenige Parkplätze. Erwähnenswert ist noch, dass zur Zeit der Zustiegsweg vom italienischen Staat neu angelegt wird, nachdem der Berghang in diesem Bereich abgerutscht ist und den Bergpfad mitgenommen hat.