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Schneespitztour


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 15.09.2014)

Die Schneespitz besteigt man vom Parkplatz in Hinterstein im Pflerscher Tal über die Magdeburger Hütte. Die Tour ist lang und anstrengend und erfordert eine gute Kondition. Von Hinterstein bis zur Magdeburger Hütte benötigt man ca 3 Std. Der Fußpfad vom Parkplatz "Hölle" vorbei an der Ochsenalm ist ausgetreten und teilweise sehr rutschig. Deshalb wählte ich beim Rückweg den Fahrweg von der Ochsenalm zurück zum Parkplatz, was die schnellere Variante war. Der Weg zur Magdeburger Hütte führt zunächst mit wenig Steigung bis zur hinteren Felsstufe des Pflerscher Tales. Dann geht es recht steil rechts des Wasserlaufes eine Felsrippe hinauf. Nach Passieren des Stützpfeilers des Hüttenaufzuges geht es in Serpentinen hinauf zum rechts der Hütte gelegenen See, von dem die Hütte in wenigen Minuten erreicht ist. Bevor man weiter in Richtung Schneespitz aufsteigt, empfiehlt sich eine stärkende Pause auf der Terrasse der Magdeburger Hütte, von der man weit nach Osten hinaus bis hinüber zu den Zillertaler Alpen sieht, vorausgesetzt, das Wetter hält. An unserem Aufstiegstag begann sich der Himmel rasch zuzuziehen, so dass die Schneespitz immer mehr in den Wolken verschwand. Deshalb brach ich nach einem kurzen Kaffeegenuss auf und folgte dem Aufstiegspfad vorbei am Stubensee in Richtung nordwestlicher Stubenscharte. Der See bleibt dabei linker Hand liegen. Direkt auf der Geröllkante führt der Pfad an die nordöstliche Rippe der Schneespitz. Hier gibt es nun zwei Aufstiegsmöglichkeiten:

1. man wählt den Aufstieg über die Felsrippe

2. man lässt die Rippe links liegen und steigt hinter der Rippe über die Schneefelder zum Gipfel auf.

Als Aufstiegsweg wählte ich die 1., beim Abstieg die 2. Variante. Im Rückblick würde ich mich auch beim Aufstieg für die 2. Variante entscheiden, vorausgesetzt, man hat Eispickel und Steigeisen dabei.

Der Aufstieg über die Steilrinne war schwer und schweißtreibend, da die Felsbänder schneebedeckt und die Felsen sehr brüchig waren. Es folgt nach dem Steilanstieg ein relativ flaches Plateau, das schneebedeckt war, so dass keine Wegmarkierungen weiterhalfen. Das mühsame Steigen über die  herausschauenden Felsköpfe hielt sehr auf. Die nächste Steilstufe überwand ich nah des Schneefeldes auf der westlichen Seite der Schneespitz. Über Felsgelände überwand ich den nächsten Steilaufschwung, von wo es noch etwa 20 Minuten zum Gipfel der Schneespitz waren. Da die Sichtverhältnisse schlecht waren, sah ich das Kreuz erst kurz vor Erreichen des Gipfels. Insgesamt benötigte ich von der Hütte zum Gipfel knappe drei Stunden. Außer dem imponierenden Gipfelkreuz bot sich mir ein beschränkter Blick zu den Feuersteingipfeln und auf den Feuersteingletscher. Tiefblick ins Pflerscher Tal war unmöglich, ebenso der Blick nach Westen zu den Gipfeln der Stubaier Alpen, denn mich umgab nur graue Wolkensuppe. Es begann bald zu schneien, die Wolken verdichteten sich, so dass ich rasch wieder abstieg. Einer Spur folgend, die an der Nahtstelle von Fels und Schneefeld hinabführte, kam ich an die Stelle, an der mein Vorgänger vermutlich ein ganzes Stück abgefahren war, wie ich den Spuren entnehmen konnte. Trotz großer Vorsicht passierte mir das selbe Erlebnis, konnte allerdings die "Abfahrt" mit Hilfe meines Eispickels abfangen. Außer abgeschlagener Schnürsenkelhaken an meinen Bergschuhen, war nichts passiert. Allerdings wäre die Abfahrt nach weiteren 10 m dann über Steilgelände ins Felsgeröll gegangen, in dem vermutlich kein Halten mehr gewesen wäre. So schnallte ich meine Eisen an und stapfte ins Schneefeld, über das ich, immer links der Felsrippen, zügig zum Stubensee  gelangte. Von dort ging es auf markiertem Weg zur Magdeburger Hütte. Zwei Stunden Abstieg lagen hinter mir, 1,5 weitere Stunden folgten, bis ich den Parkplatz an der "Hölle" erreicht hatte. Fazit:

Eine empfehlenswerte Tour für ausdauernde Bergwanderer mit entsprechender Bergerfahrung, wenn die Wetterverhältnisse gut sind und kein Schnee liegt. Heuer (2014) allerdings findet man in den Hochlagen über 3000 m so viel Schnee vor, dass man Gipfeltouren in diese Regionen nicht unbedingt durchführen sollte.

Route

Hier wieder die Zusammenfassung der Tourdaten:

Gesamtstrecke vom Parkplatz Hinterstein auf die Schneespitz und wieder zurück 19,818 km, überwundene Höhenmeter 1800.

Zeitbedarf für den Aufstieg zur Magdeburger Hütte gute drei Stunden, weiter zur Schneespitz 2,5 Std.

Abstieg zur Magdeburger Hütte 2 Std, Abstieg ins Tal 1 3/4 Std.

Für Bergwanderer empfiehlt sich die Magdeburger Hütte als Ausflugsziel. Von hier aus lässt sich der Stubensee in knapp einer Stunde erreichen. Die Magdeburger Hütte liegt exponiert auf einem Felsplateau und bietet einen phantastischen Aussichtsbalkon. Der freundliche Wirtfreut sich zusammen mit seinem Helfer auf guten Besuch, denn dafür harren die beiden drei Monate im Sommer aus, um für ihre Gäste da zu sein.

Der Aufstieg zur Magdeburger Hütte ist gut markiert, der Pfad in gutem Zustand und nicht zu verfehlen.

Der Aufstieg zum Gipfelkreuz der Schneespitz empfiehlt sich rechts der Gratkante. Er führt hinauf zwischen die beiden Gipfel der Schneespitz, der rechte Gipfel trägt das Kreuz. Abstieg ist sinnvoll wie der Aufstieg. Wer zum etwas tiefer gelegenen Gipfel absteigt, sollte nicht nah der Kante absteigen, sondern auf dem flachen Plateau bleiben, denn die östliche Abbruchkante trägt häufig eine mächtige Schneewächte.

Anfahrt

Wer von Österreich kommt, verlässt die Autobahn am Brenner und folgt der alten Passstraße hinab nach Gossensaß. Dort biegt er am Ende der Gemeinde nach rechts ins Pflerscher Tal ab. Er fährt bis nach Innerpflersch, bis links ein Wegweiser über die Holzbrücke nach Hinterstein weist. Auf der steilen und schmalen Straße fährt er bis nach Stein. Vor der Brücke gibt es markierte kostenfreie Parkplätze. Links hinauf führt das Strässchen weiter bis zum gebührenpflichtigen Parkplatz "Hölle". Die Wanderziele sind gut ausgeschildert, der Weg Nr. 6 führt zur Magdeburger Hütte.