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Karkopf


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 31.07.2015)

Während die Tour bis zum Wetterkreuz in knapp 2000 m Höhe als Wandertour bezeichnet werden kann, ist der weitere Aufstieg zum Gipfel des Karkopfes eine konditionsfordernde Bergtour. Vom Parkplatz bis zum Strassberghaus wandert man auf der Schotterstraße fast eben nach Westen. Das Strassberghaus ist auf Kinderbesuch eingestellt und die weitläufige Anlage ist ein wundervoller Ort zum Verweilen. Der Weiterweg zur Neuen Alplhütte nimmt knapp eine Stunde in Anspruch, wobei man zwischen Fahrstraße und Fußpfad abseits der Straße wählen kann. Am frühen Morgen war es uns dort noch nicht nach Rast, da wir die Morgenfrische zum Aufstieg nutzen wollten. So stiegen wir zügig in knapp 1 1/4 Std zum Wetterkreuz auf. Ein freundlicher Bergläufer (Trailrunner ist dafür die heutige Bezeichnung) ließ uns "alt" aussehen, als er hinauf zum Kreuz stürmte. Dort genossen wir gemeinsam die tolle Aussicht und die phantastischen Wolkengebilde bei einer netten Unterhaltung mit dem Sportsmann, der an dieser Stelle nochmals herzlich gegrüßt sei!

Eigentlich war es am Wetterkreuz so schön, dass ich auf einen Gipfelsieg nicht sonderlich scharf war, zumal die schroffe Südwand von Hochwand und Karkopf alles andere als einladend war. Über ein Schotterfeld quert man zum Felseinstieg, der nach kurzer Wegstrecke bereits mit einer Klettereinlage aufwartet. Wer diese Passage ohne sicherndes Drahtseil gemeistert hat, folgt in teils steilem Geh- und Felsgelände den Markierungspunkten. Kurz unterhalb der Felsen, wendet sich der Pfad dann in Richtung Osten und steigt anschließend zum Grat hoch. Hier muss man an einigen wenigen Stellen auch die Hände zum Sichern und Klettern einsetzen. Auf dem breiten Grasgrat bietet sich ein toller Blick ins Gaistal hinab und auf die Gipfel des Wetttersteingebirges. Der weitere flache Aufstieg zum Gipfelkreuz des Karkopfes ist zunächst unschwierig, je näher man zum Kreuz kommt, desto ausgesetzter wird es. Ein Felsklotz muss linksseitig umgangen werden, was einige Meter Abstieg mit anschließender leichter Klettereinlage hinauf zum sehr engen Gipfel verlangt. Hier ähnelt der Anstieg dem letzten Stück auf den Breitenkopf, der dem Hochplattig vorgelagert ist. Wer sich diese Klettereinlage sparen möchte, versäumt von der Aussicht nichts Wesentliches, denn der breite Ostgrat wenige Höhenmeter unterhalb des Kreuzes bietet dieselbe Aussicht und ist als Rastplatz vorzüglich geeignet. Man genießt die Tiefblicke ins Inn- und Gaistal, schaut den brodelnden Wolkenschiffen nach und lässt sich seine Brotzeit schmecken. Wenige Kilometer weiter herrscht auf der Zugspitze qualvolle Enge, was von meinem Standort aus im Fernglas gut zu beobachten war. Da lobe ich mir solch ruhige Gipfel, auf denen das Gipfelbuch nur wenige Besuche in der Bergsaison festhält!

Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg hinab. Nun merkt man, dass es Sommer ist und das Kletterziel eine heiße Südwand ist. So schaute ich, dass ich nach knapp einer Stunde wieder am Wetterkreuz war und ohne Pause stiegen wir hinab zur Alplhütte, um möglichst rasch auf der Terrasse Speis und Trank genießen zu können.

Route

Nach den Daten des mitgeführten GPS-Loggers betrug die Gesamtlänge der Tagestour 13,846 Km, dabei überwanden wir im Aufstieg 1330 Höhenmeter. Die Zeitangaben auf den Wegweisern sind für Normalgeher zutreffend. Wir benötigten für den Aufstieg von der Neuen Alplhütte zum Gipfel des Karkopfes ca 2,5 Std, der Abstieg auf dem Anstiegsweg erforderte knapp 2 Std (ohne Pausen). 

Der Bergpfad zum Wetterkreuz führt durch steiles Latschengelände. Der Weg ist teils ausgewaschen und rutschig. Auf dem Wetterkreuzgipfel genießt man einen tollen Blick hinüber auf die Sellrainer Berge. Der Weiterweg hinauf zum Karkopf ist für sichere Berggeher gedacht, die auch vor leichten Kletterstellen nicht zurückschrecken. Der Aufstieg zieht sich in die Länge, da der Gipfel des Karkopfes vom breiten Ostgrat her bestiegen wird. So steigt man zuerst unterhalb des Felsmassivs in Richtung Hohe Munde, bis die Stelle erreicht ist, an der der Felsaufbau ohne wesentliche Schwierigkeiten zum Grat hinauf durchstiegen werden kann. Nicht schwindelfreien Menschen sollten sich mit dem Grat begnügen, und ich würde ihnen abraten, auf dem sich verjüngenden Grat das Gipfelkreuz zu besuchen.

Beim Abstieg ist Vorsicht bei den Felskletterstellen geboten. Es sind keine Steighilfen wie Stifte, Tritte oder Seile installiert. Was im Anstieg noch leichter gemeistert werden kann, ist im Abstieg schwieriger zu machen.

 

Anfahrt

Die Anfahrt erfolgt über Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald und Leutasch nach Telfs (Zeitlich kürzer wäre die Tour über Seefeld nach Telfs.). In Telfs fährt man die kleine Straße in Richtung Lehen hoch. Sie mündet in einen geschotterten Bergweg, der in den Hochwald führt. Ein Sperrschild, das den Hinweis trägt, für Berechtigte einfahren zu dürfen, erlaubt den Weiterweg bis zu den Parkplätzen kurz vor dem Strassberghaus. Dort parkt man in 1130 m Höhe kostenlos und hat sich auf diese Weise 1,5 Std Aufstieg von Telfs gespart, eine Zeit, die man am Strassberghaus (sehr kinderfreundlich) und auf der Neuen Alplhütte gut investieren kann. Beide Rasthäuser sind gut besucht, was nicht nur an der wundervollen Umgebung liegt, sondern auch an der Freundlichkeit der Wirtsleute. Die Auf- und Abfahrt erfordert Vorsicht, denn die Straße ist schmal, abschüssig und von Querrinnen durchzogen.