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Loreakopf


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 12.08.2009)

Die Tour auf den Loreakopf wählten wir von Mitteregg aus, einer wenig begangenen Route. Wer sie wählt, sollte gut zu Fuß sein und viel Zeit einplanen. Denn aus der zwischen 4-5 stündigen Tour wird schnell eine längere, wenn man unterwegs einen Blick für die unmittelbare Umgebung mit ihrer beeindruckenden Pflanzenwelt hat. Von Mitteregg steigen wir hinab ins Rotlechtal, überqueren den Rotlechbach und steigen hoch auf den Forstweg, der uns vorbei an der Althütte zum nach links abzweigenden Pfad in Richtung Loreakopf führt. In kurzem, steilem Abstieg geht es wieder hinunter zum Rotlech und auf die östliche Seite des Baches. In steilem Anstieg wenden wir uns in südöstliche Richtung und gewinnen rasch an Höhe. Zunächst durch lichten Hochwald geht es vorbei an der verfallenen Bichlwaldhütte in Richtung Galtbergspitze, die bald vor uns auftaucht. Noch ein Blick auf den nordseitigen Hang, von dem Brand und Mitteregg im Morgenlicht herübergrüßen, dann steigen wir dem schmalen, grasigen und nicht immer gut zu findendem Bergsteig nach, der nach Südosten dreht. Unter uns hören wir das Rauschen des Loreggbaches, während eine üppige Flora und eine bunte Schmetterlingsansammlung uns immer wieder zum Verweilen verführt. Nach etwa eineinhalb bis zwei Stunden müssen wir eine steil abfallende Wasserrinne überqueren, die unsere Aufmerksamkeit etwas ablenkt, so dass wir prompt nach der Überquerung der untersten, falschen Pfadspur folgen (der markierte Pfad steigt sofort parallel der Wasserrinne steil etwa 30m nach oben). Wir merken dies nach 200m, sind aber zu faul, nochmals zurückzugehen, weil wir uns darauf verlassen. in dem bald vor uns liegenden Schotterbett bequem den richtigen Weg zu finden. Bis dorthin aber verheddern wir uns in den Latschendickichten, so dass wir an der nächsten freien Grasrinne weglos etwa 200m hochsteigen, wo wir auf den richtigen Bergsteig zum Loreakopf treffen. Über ein breites Geröllfeld steigt der Weg hoch zur Loreggalpe. Nun haben wir freie Sicht auf unser Tagesziel, den Loreakopf, der schon recht nahe gerückt ist. Die zahlreichen Bergschafe auf dem Hochplateau freuen sich über unseren Besuch und fordern ihre Streicheleinheiten. Es lohnt sich, vorbei an der Loregghütte den Blick nicht zu oft auf den schroff aufsteigenden Loreakopf zu werfen und auf den Boden zu schauen, denn die Hinterlassenschaften der Schafe zwingen uns zum Slalomlauf. Nach 3 1/2 Stunden rasten wir "Am Kragen", einer Weggabelung mit drei verschiedenen Zielen. Im Westen die Aserlegruppe, steigen wir nach Osten hoch zur Loreascharte. Der steile, ausgewaschene Schotterweg, ist mit Vorsicht zu genießen, und es dauert eine knappe dreiviertel Stunde, bis wir auf der zugigen Loreascharte angekommen sind. Wie im Titelbild zu sehen, steigen wir die letzten 150m in nördlicher Richtung, zunächst an der grasigen Graskante, hoch, um dann in leichter Kletterei dem gut markierten Weg hinauf zum Gipfel zu folgen. Nach sechs Stunden vom Startort aus stehen wir dann auf dem Loreagipfel, der uns an diesem Tag ganz allein gehört. Gott sei Dank reißt die Bewölkung immer wieder auf und ermöglicht uns schöne Fern- und Tiefblicke, nur das Zugspitzmassiv verhüllt sich vollständig. Nach einer Stunde Pause geht es auf demselben Weg wieder zurück, dieses Mal in flotterem Tempo, so dass wir nach knapp vier Stunden wieder in Mitteregg sind. Fazit: eine abwechslungsreiche Tour mit vielen Facetten und einem Weg, der noch ein echter Bergsteig und kein ausgetretener Trampelpfad ist, ein Weg, den wir im nächsten Jahr wieder gehen werden.  

Route

Wir halten in Mitteregg oberhalb des Restaurants und folgen dem Schild Tarrentonalpe über eine steile Bergwiese hinab ins Rotlechtal. Über einen Holzsteg gelangen wir auf die westliche Seite und sind nach wenigen Minuten über einen rutschigen Pfad hoch auf der Forststraße angelangt. Ihr folgen wir hinein nach Süden in das Rotlechtal. Ein üppiger Blumenteppich rechts und links der Forststraße und  Teile der Heiterwand im Süden begleiten uns etwa 20 Minuten. Dann weist ein Wegweiser nach links hinab zum Ziel Loreakopf. Hinunter zum Rotlech und über zwei Balken hinüber ans Ostufer und anschließend hinauf, zuerst auf steinigem, dann grasigem Untergrund gewinnen wir schnell an Höhe. Die Markierungen hier sind spärlich, der Weg nicht häufig begangen, so dass ein waches Auge notwendig ist, um nicht vom Pfad abzukommen. Bald dreht der Weg von Ost nach Südost und um den Schönbichlkopf herum sehen wir im lichten Bergwald immer wieder das noch recht weit entfernt liegende Bergziel. Die obere Pfadspur steigt über den tiefer liegenden, ziemlich undurchdringlichen Latschenfeldern hinauf auf ein Geröllband und in angenehmer Steilheit zur Loreggalpe. Jetzt ragt direkt links von uns der Loreakopf in den wolkigen Morgenhimmel. Von den Schafen abgefressen, folgen wir dem schwach erkennbaren Steig die letzten Meter hinauf zum Kragen. Hier, in 2008 m Höhe beginnt der erste, schweißtreibende heutige Aufstieg hinauf auf die kahle Loreascharte (2311m). Die letzten Höhenmeter verlangen absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, denn im gesamten, felsigen Gipfelaufbau ist Klettern angesagt, wobei man der gut markierten Steigspur folgt und sich möglichst nah rechts der Felsenwand hält. So kann man mit den Händen Griff fassen, wenn der bröselige Fels unter den Schuhen nicht sicheren Stand bietet.

Zeitaufwand ohne Pausen: Mitteregg - Bichlbachhütte (verfallen) 90min; Bichlbachhütte - Am Kragen: 60min;

Am Kragen über Loreascharte zum Gipfelkreuz: 90min;

Abstieg wie Aufstieg

Anfahrt

Über Reutte Richtung Fernpass; in Bichlbach rechts nach Berwang hinauf, weiter durch Rinnen und etwa 500m nach dem Ortsende geradeaus dem Strässchen nach Brand und Mitteregg folgen. Langsam und vorsichtig fahren, da das Strässchen nur Platz für eine Fahrspur bietet (immer wieder Ausweichbuchten vorhanden). In Mitteregg finden wir am Restaurant auf der oberen Straße befestigte Parkplätze. Da wir keine Hausgäste sind, parken wir unser Fahrzeug gleich gegenüber gegen den steilen Berghang auf einer schottrigen Ausbuchtung.