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Von Zug zum Spullerschafberg


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 17.07.2012)

Nachdem wir die Tour im Herbst 2010 gegangen waren, wollten wir heuer im Juli die Blütenpracht am Ost- und Südhang des Spullerschafberges bewundern. Leider spielte das Wetter schon Wochen vorher nicht mit, weil es immer wieder regnete. Am Aufstiegstag war es stark bewölkt und ein heftiger böiger Wind erschwerte das Gehen auf dem Südostgrat zum Gipfel des Schafberges. Trotzdem wollten wir uns nach einer dreistündigen Anfahrt aus dem Donauraum nicht abhalten lassen, aufzusteigen. Vom Parkplatz an der Fischerhütte am Ufer des Lechs, gleich hinter Zug, starteten wir um 6:30 Uhr auf gut markiertem Weg zur Ravensburger Hütte. Über das Stierjochloch kamen wir kurz vor acht Uhr auf der Ravensburger Hütte an, wo wir uns mit einem Kaffee stärkten, während die ersten Übernachter noch recht skeptisch von der Terrasse in den grau verhangenen Himmel blickten. Die Wiesen, durch die der Normalanstieg zum Spullerschafberg führt, waren schmierig und ausgeapert. De Bachüberquerungen ließen sich recht gut ohne nasse Füße bewältigen, aber der folgende Serpentinenanstieg hinauf zum ersten Aufstieg erwies sich als recht problematisch. Der glitschige Pfad erforderte große Vorsicht. Schon bald hatten wir ein vorausgehendes Paar eingeholt, das den Weiteranstieg abbrach und zur Hütte zurückkehrte. Vom ersten Grataufschwung, von dem aus der Spullersee wunderschön unter uns lag, über die langgestreckte Gratschulter bis zum felsigen Gipfelbereich, versuchte uns der heftige Weststurm herunterzublasen. Meine Begleiterin hatte im Nu alle Kleidungsstücke angelegt, da es auch empfindlich kalt war. Besonders unangenehm war der Durchstieg an der Schlüsselstelle im Fels, wo man vom Berggrat aus auf die östliche Bergseite wechselt. Wegen meiner sehr leichten Begleiterin, folgte ich das letzte Stück hinauf zum Gipfel nicht der markierten Route, sondern blieb im Windschatten etwa 30m unterhalb des Grates, querte einige plattige Stellen auf querenden Felsrissen, bevor die Spitze des Gipfelkreuzes in Sicht kam. Von hier stiegen wir über groben Felsschutt hinauf zum Gipfel, der von zwei Gipfelkreuzen geschmückt ist. Trotz starker Bewölkung bot sich von oben ein toller Rundumblick auf die Bergketten der Allgäuer und Lechtaler Alpen, auf die Berge des Verwalls und der Silvretta  bis weit hinein ins Rätikon, von wo aus die Schesaplana herübergrüßte.

Den Abstieg wählten wir auf der Anstiegsroute. Als Alternativroute würde sich der Ostabstieg über das Blockwerk ins Kar anbieten, von wo aus man, in südlicher Richtung querend, am zweiten Grataufschwung wieder auf den Normalweg treffen würde. Diese Abstiegsvariante dürfte bei Regen und Sturm die wesentlich sicherere Wahl sein. Nach 2,5 Std Aufstieg, 1 Stunde Gipfelrast und knapp 2 Stunden Abstieg standen wir, zwar dreckverschmiert, aber zufrieden wieder auf der Terrasse der Ravensburger Hütte. Obwohl der Schafberg recht viele Besucher aufweist, war am heutigen Tag außer uns nur ein junger Bergwanderer oben am Gipfel. Der Restabstieg nach Zug war dann nur noch ein Spaziergang.

Fazit: Wer sich an Blumen nicht satt sehen kann, wer Murmeltiere mit Rosinen füttern möchte, wer eine einzigartige Berglandschaft sucht, der sollte unbedingt den Spullerschafberg zu seinen Favoriten hinzufügen.

Route

Hier ganz kurz der Wegverlauf und benötigte Zeiten:

Zug Parkplatz - Ravensburger Hütte auf gut markiertem Weg in 1,5 Std;

Ravensburger Hütte - Gipfel des Schafberges in langem Anstieg zuerst nach Südwest, dann steil nach West hoch und auf dem langgestreckten Südostgrat zum Gipfel in 2,5 Std:

Abstieg Gipfel - Hütte auf dem Aufstiegsweg in 2 Std;

Rückkehr nach Zug ca 1,5 Std;

Gesamtzeit ohne Rast: 7,5 Std - Strecke laut GPS Logger 15,770 km gesamt, überwundene Höhenmeter: 1192;

Am Aufstiegstag war es zwar trocken, durch den vorausgegangenen tagelangen Regen waren die steilen Grashänge gefährlich rutschig. Im Übergangsbereich Gras - Felsrippen ist bei feuchten Bodenverhältnissen besonders große Vorsicht nötig. Auch sollte man den plötzlich massiv auftretenden Wind nicht unterschätzen, der überfallartig gerade bei Einbuchtungen den Tourengeher durchschüttelt und versucht, ihn vom Grat herunterzublasen. Die Schlüsselstelle der Tour ist im Felseinstieg des letzten Felskopfes, wo man die Hände zum Klettern benötigt, um auf den plattigen Gipfelaufbau zu kommen. Wer hier ausgleitet, läuft Gefahr, eine mehrere hundert Meter steile Geröllrinne ins Spullertal hinabzustürzen. Also hier besondere Vorsicht! Der Gipfel lädt bei schönem Wetter zu langem Verweilen ein. Es gibt genügend windgeschützte Stellen und man wird nicht fertig mit dem Aufzählen der umliegenden Gipfel in der Nähe und der Ferne. Empfehlenswert ist die Gipfelbesteigung nur bei trockenen Bodenverhältnissen.

Anfahrt

Über Reutte  fahren wir auf der B198 über Steeg und Warth nach Lech. In der Ortsmitte von Lech, an der die historische Holzbrücke steht, zeigt der Wegweiser über die Lechbrücke nach Zug. Einzige Parkmöglichkeit in Zug ist der große Parkplatz am Fischerteich. Die Parkerlaubnis gibt es in der Fischerhütte. Wer sehr früh startet, sollte einen Zettel im Auto ablegen, auf dem er hinweist, dass er am Abend die Parkerlaubnis einholen möchte, was vom Pächter akzeptiert wird. Eine kurze Einkehr hilft auch ihm, seine Verdienstmöglichkeiten zu verbessern.

Es gibt auch die Möglichkeit, über die Mautstraße zum Spullersee zu fahren.

Erneute Besteigungen
17.07.2012
Diese Tour sind wir schon am 21.09.2010 gegangen, damals bei trockenen Bodenverhältnissen und sonnigem Wetter. m und sonnige