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Mittagsspitze (Landschafts-)


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 27.08.2009)

Von Gramais nach Branntweinboden ist es ein gemütlicher Spaziergang, was sich aber im Steilanstieg hinauf ins Sacktal schlagartig ändert. Je höher wir kommen, desto weiter wird der Blick, am Anfang zunächst nur auf die Steilwände des südlichen Talschlusses, dann hinüber zur Gufelalpe und voraus zu den Ausläufern der Leiterspitze. Am Mintschejoch sehen wir im Osten bereits die hohen Gipfel der Schlenkerspitzen, die Parzinnspitze und den Bergwerkskopf. Je weiter wir hinauf zum Alblitjoch steigen, desto flacher und breiter wird das Anstiegstal. Am Alblitjoch selbst fasziniert der Blick nach Westen auf die imposanten Gipfel der Lechtaler Alpen. Und jedes Mal geht es mir so, wie auch dieses Mal: Beim Blick auf die beiden Gipfel der Leiterspitze frägt man sich, wie man da eigentlich so leicht raufgekommen ist. Heute aber lassen wir die Leiterspitzen links liegen und wenden uns dem gegenüberliegenden Grashang zu. Da hinauf geht es weglos auf die Mittagsspitze, ein recht unbedeutender Gipfel, aber ein Gipfel mit einer tollen Aussicht. Unten das grüne Alblitjoch mit den sanft abfallenden Hängen in Richtung Madau, auf der anderen Seite die Steinwüste des Landschaftskars mit seiner schroffen Berggipfelumrandung. Einzig ein breites Schneefeld bringt ein wenig Farbe in den einsamen Talkessel. Der Abstieg dort hinab ist mühsam, im oberen Teil sehr steil, weiter unten dann knie- und knöchelbelastend. Man freut sich, wenn endlich der Talboden erreicht ist. Wie unter einer Schallglocke, die uns absolute Stille beschert, wandern wir hinüber zum Aufstieg zur Scharte. Wer Ruhe und Einsamkeit sucht, kann sie hier im Übermaß tanken. Oben, am "Loch", dann der Blick zurück zu den Leiterspitzen, bevor wir in das erst vor acht Tagen besuchte Roßkar hinabklettern. Der smaragdgrüne See blinkt von unten herauf und versteckt sich dann bis zum Schluss in seiner Senke. Die Vorfreude auf das kalte Wasser lässt uns schneller marschieren, denn Gesicht und Beine brennen von der gnadenlosen Augustsonne. Aber der Aufenthalt im Wasser ist nur von kurzer Dauer. Zu kalt! Beim Abstieg über den Normalweg haben wir immer den Höhenzug des Hirschhalses vor Augen, über den der Heinzensprossensteig in die Ausläufer der Schafkarspitze führt, ein Ziel, das bereits vorgemerkt ist und über das wir noch berichten werden.

Route

Startpunkt ist Gramais am Parkplatz an der Brücke. Wir folgen dem Weg über die Brücke nach Branntweinboden, der ziemlich eben Richtung Süden in den Talschluss führt. Entlang des Otterbaches gelangen wir in etwa 1 Std. an die Weggabelung , wo wir dem Hinweisschild "Leiterspitze" nach rechts folgen. Nach der Überquerung des Baches geht es sehr steil hoch, am Anfang in einer Wasserrinne, dann in Serpentinen durch Latschengelände. Nach ca 20 Min. erreichen wir einen lichten Föhrenwald und kurze Zeit später den offenen, mit Latschen bewachsenen Weidebereich. Wir steigen gegen Westen hinauf, am Mintschejoch vorbei zum Alblitjoch in 2281m Höhe, das wir nach ca 3,5Std von Gramais aus erreicht haben. Im Süden ragen die beiden Leitertürme in den sonnigen Morgenhimmel, im Westen grüßen Frei-, Holzgauer Wetter- und Feuerspitze herüber, im Osten heben sich gegen die Sonne die Große Schlenker- und die Parzinnspitze ab, im Norden steigt der Grashang recht steil zur Mittagsspitze an und geht im oberen Teil  in zerklüftetes Schrofengelände über. Hier hinauf geht es weglos, wobei man immer die Graseinkerbung westlich der Mittagsspitze im Auge behalten sollte. Nach 30 Minuten stehen wir auf dem Kamm und steigen in knapp 5min zum kreuzlosen Gipfel hoch. Der Weiterweg führt uns wieder zurück an die Kerbe, wo nach Norden eine schmale Schulter ins Landschaftskar hinunterreicht. Wir steigen über steiles Schrofen- und Schottergelände weglos hinab ins Landschaftskar und halten uns in Richtung nördlicher Talkessel, überqueren ein festes Schneefeld und treffen nach ca 45 Min. auf den Weg Landschaftseck-Roßkarsee. Wir steigen hinauf zum Loch, der Scharte zwischen Landschafts- und Roßkaralpe und auf der anderen Seite steil hinab in den Talkessel. Am nördlichen Felshang führt der Weg über Altschneefelder in weitem Bogen hinunter zum Roßkarsee. Schneller, aber nicht ganz ungefährlich, ist das Abfahren direkt von der Scharte hinab über ein steiles Geröllfeld in den Talgrund, um dann am Aufstieg des gegenüberliegenden Hanges wieder auf den Weg zu treffen. Nach 30 Min. sind wir endlich am Roßkarsee, wo ein erfrischendes Bad die Körperkräfte aktiviert. Der Abstieg vom Roßkarsee entlang der Wasserfälle nimmt nochmals 2 Std. in Anspruch. Insgesamt eine lange Tour, mit mehreren An- und Abstiegen, aber eine Tour mit landschaftlich wechselnden Formationen, die einen starken Eindruck hinterlassen.

Anfahrt

Auf der B 198 von Reutte bis Häselgehr, vor der Lechbrücke scharf nach links abbiegen und der Bergstraße bis Gramais folgen (teilweise sehr schmal), in Gramais bis vor die Brücke fahren und auf den Parkplätzen direkt am Bach kostenlos parken.