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Griestaler Spitze (und Hahnleskopf)


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 09.09.2009)

Die Griestaler Spitze ist ein einsamer Berg, auf den man sich den Weg ohne Hinweismarkierungen selbst suchen muss. Dementsprechend wenig wird er auch besucht. Dabei bietet dieser Gipfel einen phänomenalen Blick auf den gesamten Allgäuer Hauptkamm: Vom Widderstein im Westen über Biberkopf, Hohes Licht, Mädelegabel, Krottenkopf, Marchspitze bis zum Hochvogel im Osten. Die gesamte Hornbacher Gruppe baut sich links des Unteren Lechtals als eine Wand von Gipfeln auf und im Lechtal reihen sich die Dörfer von Warth bis nach Elmen vor dem Auge auf. Das ist aber nur der "Nordblick". Zahllos die Gipfel nach Osten und Süden, von denen direkt vor uns die Holzgauer Wetterspitze aus dem Sulzltal in den Herbsthimmel ragt. Valluga, Fallesinspitze, Freispitze, Parseier, Hoher Riffler, sie alle liegen auf dem "Präsentierteller". Wer Zeit hat, kann die Hauptkämme der nördlichen Alpen in Ruhe studieren und die fern gelegenen Gipfel der Zentralalpen bewundern. Auf- und Abstieg führten uns über Wiesenmatten, die im Frühjahr und Sommer eine Vielzahl an Alpenpflanzen beherbergt. Unser Tag im September zeigte, dass das Bergjahr schon weit fortgeschritten ist, denn nur noch wenige Blumen blühten, dafür aber ließen uns die bizarrsten Samenstände (siehe in Bergtoursuche die Seite Pflanzen der Alpen!) im Ungewissen, welchen Blütenkopf die Pflanze vormals getragen hatte. Ein paar Gämsen und eine Reihe von vollgefressenen Murmeltieren waren an diesem Tag ab dem Muttekopf unsere einzigen Begleiter.

Route

Vom kostenlosen Parkplatz beim Geräte- und Feuerwehrhaus in Kaisers folgen wir dem Hinweisschild Muttekopf auf dem Wirtschaftsweg, bis uns ein Wegweiser nach rechts über die Wiesenhänge zum Wald hinweist. In Serpentinen führt der ausgewaschene Waldsteig (sehr rutschig bei feuchter Witterung) recht flott zur Baumgrenze und das letzte Stück über offenes Weideland zum Muttekopf. Von hier aus steigen wir kurz auf dem Pfad Richtung Simmshütte (Falmedonjoch), um dann weglos im Steilanstieg gegen Norden zu den felsigen westlichen Ausläufern der Rotschrofenspitze zuzuhalten. Auf dem Kamm sehen wir den Kessel des Grieskars unter uns und gegenüber von unserem Standort das Massiv und das Gipfelkreuz der Griestaler Spitze in den Himmel ragen. Zwei Wege kann man nun wählen, um den Gipfel zu ersteigen: Weg 1, hoch in der Geröllschulter der Rotschrofenspitze das ausgedehnte, steile Grobschotterfeld queren und danach über eine kleine Felsstufe und steiles Grasgelände auf den Kamm zwischen Griestaler- und Rotschrofenspitze zu steigen. Diesen Weg haben wir ausgewählt, würden aber beim nächsten Mal unbedingt Aufstiegsvariante 2 wählen, die bequemer (Das Geröllgehatsche ist recht kraft- und zeitraubend)und schneller ist: Weg 2 hinab ins Grieskar steigen. Unten genau auf die Grasschulter bzw das Geröllfeld zuhalten, das direkt neben der Griestaler Spitze den Kamm ansteuert (siehe hierzu Bilder) und hier aufsteigen! Beim Einstieg in den Gipfelaufbau links der Rippe bleiben und den wenigen Steinmandln zum Gipfel folgen. Der Aufstieg ist nirgendwo ausgesetzt, wenn man sich im groben Blockwerk des Gipfelaufbaus hält und die Zielrichtung Kreuz, das immer wieder über uns sichtbar wird, beibehält. Wichtig ist, sich beim Aufstieg nicht in Richtung Ostschulter locken zu lassen, da dort unten kein auslaufendes Geröllfeld, sondern eine Steilflanke in die Tiefe führt. Nach vier Stunden Aufstieg von Kaisers stehen wir auf dem Gipfel. Abstieg auf demselben Weg und auf Höhe Kamm über das erste Geröllfeld gleich ins Grieskar abfahren (Vorsicht Steinschlag, nicht in Falllinie des oberhalb Gehenden bleiben). Dann das Grieskar nach Westen queren und bei den letzten Ausläufern der Rotschrofenspitze auf den breiten Graskamm steigen, der zum Hahnleskopf (2210m) führt. Von dort dann auf einem Wiesenpfad zum Querweg Mutte-Wilder Kaiser absteigen. Dem Weg nach rechts 200m bis zu den Blockhütten folgen und über den Waldpfad hinab nach Kaisers steigen. Reine Abstiegszeit vom Gipfel der Griestaler Spitze über Hahnleskopf nach Kaisers in ca 3 Stunden.

Anfahrt

Anfahrt auf der B198 von Reutte bis nach Steeg (knapp 50km), dort links nach Kaisers abbiegen und dem Serpentinensträsschen durch Kienberg nach Kaisers folgen. In Kaisers bis zum Dorfende hochfahren, wo neben dem Geräte- und Feuerwehrhaus genügend kostenlose Parkplätze zur Verfügung stehen. Der Gasthof Edelweißhaus bietet ebenfalls Parkplätze, außerdem kann sich der Tourengeher dort vor und nach der Bergtour stärken.