Such- und sortierbare Liste von Bergtouren in den Alpen

Großer Daumen


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 06.06.2010)

Startort zur Bergtour auf den Großen Daumen ist der Parkplatz am Ende von Hinterstein. Von hier aus folge ich dem Teerweg in Richtung Giebelhaus und treffe nach etwa 40 Minuten beim Konstanzer Jägerhaus auf die Fahrtstraße, die für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Nach weiteren 40 Minuten biegt unmittelbar hinter der Brücke über die Ostrach der Steig hinauf zur Schwarzenberghütte ab. Zunächst durch offenens Gelände (herrliche Trollblumen), später durch angenehm schattigen Buchenwald erreiche ich nach ca 40 Minuten die Berghütte. Der Anstieg zur Käseralpe und Gündleshütte bietet einen herrlichen Ausblick auf den südlich gelegenen Hochvogel und im Norden hinauf zur Daumengruppe. Entlang am Engeratsgundsee steige ich im Osten zum Türle hinauf und weiter zur Daumenscharte. Hier kommt von der anderen Seite der Pfad von der Haseneckalpe herauf. Von hier aus sind es noch gut 30 Minuten bis zum Gipfelkreuz des Großen Daumens. Bis zum Türle steige ich auf dem Anstiegsweg wieder ab und folge dann dem Wegweiser über die Nickenalpen hinab zur Möslealpe und zurück nach Hinterstein. Da in diesem Jahr die Wetterbedingungen lange Zeit sehr schlecht  waren, waren große Flächen über 2000m noch vollkommen mit Schnee bedeckt. So begegnete ich ab dem Türle keiner Menschenseele, obwohl es Sonntag war und der Große Daumen ein beliebtes Ausflugsziel ist. Die geschilderte Tour zuerst über die Möslealpe hinauf zum Großen Daumen und den Abstieg über die Gündleshütte zu wählen, empfiehlt sich nicht, da der Tourengeher dann den ganzen Tag der starken Sonnenbestrahlung von vorne ausgesetzt ist. Eine Erleichterung ist es für Konditionsschwächere, wenn sie sowohl den Anmarschweg als auch die Rückkehr mit dem stündlich verkehrenden Linienbus zurücklegen.

Route

Die ersten 90 Minuten bis zum Aufstieg zur Schwarzenberghütte sind eine reine Wanderung auf der Teerstraße. Der etwa 45minütige Anstieg zur Hütte ist gut markiert und durch schattige Passagen recht angenehm. Die Hütte kündigt sich schon 10 Minuten außer Sichtweite durch unangenehmen Latrinenduft an. Sehr sonnig und für den Liebhaber der Flora sehr abwechslungsreich ist der Südanstieg hinauf zum Engeratsgundsee. Neben Hahnenfuß, Aurikel und Alpen-Wundklee (alle gelb blühend), bilden die blauen Enziane und Kugelblumen und die rotblühenden Lichtnelken zusammen mit den weißen Küchenschellen einen vielfarbigen Blütenteppich. Weiter oben herrscht dann die Farbe Weiß in Form von Eis und Schnee vor. Der Engeratsgundsee (von der Gündleshütte aus in knappen 30min. erreichbar) ist eine einzige Schneefläche, der Weg hinauf zum Großen Daumen häufig eine nasse Rutschpartie über Tiefschneefelder. Vom Engeratsgundsee bis zum Gipfelkreuz war unter den Bodenverhältnissen nochmals ein Aufstieg von knapp zwei Stunden einzuplanen. Man sollte auch den Abstieg nicht unterschätzen, für den ich über die Möslealpe insgesamt vier Stunden benötigte, wobei zwei Mal eine unfreiwillige Abfahrt auf dem Hosenboden erfolgte. Der Rest von der Möslealpe nach Hinterstein erfordert von den Beinen nochmals gehörige Bremsarbeit auf dem stark abschüssigen Fahrtweg und ein kräftiges Ausschreiten, um die angegebene Zeitdauer von 60 Minuten deutlich zu unterschreiten. Das aufziehende Gewitter verkürzte die Wegdauer auf 35 Minuten, so dass mit den ersten Regentropfen das sichere Autodach erreicht war. Sehr erfreulich die Einkehrstube direkt am Parkplatz und die zwischenzeitlich moderaten Parkgebühren von 2,50 Euro für den ganzen Tag.

Anfahrt

Anfahrt entweder über die B 308 von Sonthofen nach Hinterstein oder von der B310 über Unter- und Oberjoch nach Hinterstein. Parkmöglichkeit für die Tour ist der große Parkplatz am südlichen Dorfende. Im Dorf selbst gibt es nur wenige Parkflächen. Wer den Aufstieg auf den Großen Daumen über das Retterschwangtal wählt, parkt am besten gegenüber dem Kraftwerk kurz vor Hinterstein.