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Kreuzspitze und Kreuzspitzl (Ammergauer-)


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 01.07.2010)

Die Ammergauer Kreuzspitze ist beliebter und höchster Aussichtsberg auf der bayerischen Seite der Ammergauer Berge. Der kürzeste Aufstieg erfolgt vom kleinen Parkplatz direkt an der Landesgrenze zwischen Tirol und Oberbayern, wo der Neualmbach sein breites Steingrieß an die Straße heranschiebt. Ein Schild weist den Weg "Bei den Quellen" hinüber auf die linke Seite des Neualmtals. In lichtem Bergwald folgen wir etwa eine Stunde dem gut gekennzeichneten Pfad in Richtung Osten. Dann dreht der Aufstiegsweg nach Norden und in zahlreichen Serpentinen steigen wir durch das breite Schotterfeld hinauf auf das Schwarzenköpfel. Oben folgen wir dem breiten Gratrücken durch niedriges Latschengelände nach Osten und nähern uns der breiten Wand der Kreuzspitze. Zuerst in Serpentinen, später in leichter Blockkletterei steigen wir nach Norden auf den Gratrücken der Kreuzspitze und dann zum Gipfelkreuz auf. Eine phantastische Rundumsicht lässt die schweißtreibende dreistündige Anstiegsroute vergessen. Statt des Abstiegs auf dem Anstiegsweg überschreiten wir den langgestreckten Südrücken der Kreuzspitze hinab in die Steilrinne zwischen Kreuzspitze und dem 100m niedrigeren Kreuzspitzl. Nach ca 50 Minuten stehen wir oben auf dem Gipfel. Man könnte nun in der gleichen Richtung die Gratüberschreitung zur Schellschlicht weitersteigen. Da aber das Auto unten am Parkplatz an der Ammerwaldstraße steht, wenden wir uns in Richtung Geierköpfe und steigen den mäßig steilen Grashang auf der Westschulter des Kreuzspitzls hinab zu den Wiesen der Neualpe. Unter der Ostwand des östlichen Geierkopfes folgen wir dem wenig sichtbaren und kaum markierten Weg hinab, bis der Pfad im Geröllbett des Neualmbaches endet. Nach kurzem Suchen finden wir auf der linken Seite den Steilpfad und folgen ihm hinab ins Grieß, von wo aus wir wieder den Parkplatz erreichen. 

Route

Der Aufstieg vom Parkplatz auf das Schwarzenköpfel verlangt Trittsicherheit und gute Kondition, da der Aufstieg im Sommer trotz Nordlage sehr schweißtreibend ist. Beim Queren hinüber zur Kreuzspitze geht es nah am Grat entlang mit Tiefblick nach Norden. Von hier ab ist neben Trittsicherheit und Schwindelfreiheit im letzten Teil des Aufstieges auch leichtes Klettern angesagt. Bei normaler Gehweise mit kleinen Verweil- bzw. Fotopausen braucht man zum Aufstieg auf das Schwarzenköpfel ca 2Std., von hier auf den Gipfel der Kreuzspitze etwa 1Std. Den weiteren Tourverlauf über den langen Südgrat der Kreuzspitze hinab in die Scharte und Aufstieg auf das Kreuzspitzl sollten nur sichere und erfahrene Tourengeher in Angriff nehmen. Bei trockenem Wetter sind die beiden schwierigen Stellen relativ leicht zu überwinden, verlangen aber Kletterfähigkeiten. Die erste schwierige Stelle ist gleich kurz unter dem Gipfel der Kreuzspitze, wo eine Kette den Steilabstieg auf einen schmalen Grat erleichtert, da eine senkrechte, etwa 3m hohe Felsstufe abgestiegen werden muss, die leicht überhängend ist. Der Gegenanstieg ist in angenehmer Kletterei zu überwinden. Man folgt nun meist oben am Grat bzw etwas nach Westen versetzt, den schwachen Pfadspuren, die zeigen, dass hier nur wenige Menschen unterwegs sind. Nach ca 20 Minuten kommt im schmalen Sattel zwischen Kreuzspitze und -spitzl die 2. Schwierigkeit: Der Aufstieg über eine sehr steile Felsstufe auf den Nordgrat des Kreuspitzls. Die schwierigste Variante ist der Einstieg an der höchsten Stelle, leichter ist es, wenn man den Kamin etwa 20m unterhalb als Einstiegshilfe benutzt oder noch etwas tiefer einen Riss, in dem sich bis in den Juli hinein ein Schneefeld hält. Hat man diesen Aufstieg überwunden, steigt man den breiten Rücken hinauf zum kreuzlosen Kreuzspitzlgipfels (Zeit ca 50 Minuten von Gipfel zu Gipfel). Über die grasige Westschulter geht es zuerst in freier Wiesenfläche hinab, dann durch Latschen eine steile Regenrinne hinab an den Fuß des östlichen Geierkopfes heran. Während man weiter nach Westen zu den Geierköpfen aufsteigen kann, folgen wir dem Nordpfad (keine Markierungen bzw. Wegweiser) nach Norden hinab ins Bett des Neualmbaches. Das Flussbett lassen wir rechts von uns liegen und folgen dem Pfad an die Ostwand der Geierköpfe heran. Mehrere, sehr steile Geröllrinnen, die teilweise den Weg weggerissen haben, verlangen große Vorsicht beim Queren, da Hände und Füße nur wenig Halt finden und ein Abrutschen zur tödlichen Gefahr werden kann. Im letzten Teil der Strecke steigen wir steil durch Wald hinab ins Grieß des Neualmbaches und laufen in seinem Bett vor zum Parkplatz. Der gesamte Abstiegsweg vom Kreuzspitzl bis zum Parkplatz benötigt bei zügiger Gehweise knapp 3Std. 

Anfahrt

Der kleine kostenlose Parkplatz "Bei den Quellen", der Startort für den Aufstieg zur Kreuzspitze ist, liegt unmittelbar an der Landesgrenze zwischen Bayern und Tirol. Von deutscher Seite aus erreicht man ihn auf der Verbindungsstraße Ettal (Graswang) - Reutte (Pansee). Wer ein Fan langer Anmarschwege ist, der kann auch hinter Graswang in Richtung Linderhof an einem kleinen Parkplatz stoppen und ins Kuchelbachtal wandern. Von dort steigt er über Kuchelbergspitze und Kuchelbergkopf auf die Kreuzspitze.