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Braunarlspitze und Mohnenfluh


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 26.08.2010)

Meist werden Braunarlspitze (2649m) und Mohnenfluh (2542m) von Schröcken aus bestiegen. Wir entschieden uns für die längere und sonnenreichere Variante, von Zug über das Obere Älpele zur Göppinger Hütte aufzusteigen und von dort die Braunarlspitze zu erklettern. Während dieser Weg zwar lang, aber ohne große Schwierigkeiten an den Wandfuß der Braunarlspitze heranführt, ist der Aufstieg von Süden her auf die Braunarlspitze nicht zu unterschätzen. Der Einstieg beginnt mit einer Steilstufe, (wobei diese rechts davon angenehm umstiegen werden kann), um ungeübte Bergwanderer vom Aufstieg abzuhalten. Dass dies sinnvoll ist, beweist der weitere Aufstiegsweg, der meist nah an der Bergkante über Blockwerk und ausgesetzte Wände nach oben führt. Die Kletterei bewegt sich im oberen Ier Bereich, Gefahr droht allerdings von den anderen Bergsteigern, die leicht Steine auslösten. Mit Bedauern dachte ich dabei an unsere Helme zu Hause. Etwa 40 Minuten nimmt der Aufstieg in Anspruch. Dafür wurden wir mit einer fantastischen Aussicht in alle vier Himmelsrichtungen belohnt. Bei einer Fernsicht von weit über 100km konnte man fleißig raten, um welche Gipfel es sich handelte, die zur Braunarlspitze herübergrüßten. Da ein reges Kommen und Gehen vor allem vom Aufstieg über den Weimarer Steig war, stiegen wir bald wieder auf der Südseite ab. Der Abstieg verzögerte sich ein paar Mal, weil einige Tourengeher umdrehten und über den Gipfel den angeblich leichteren Abstieg über den Weimarer Steig wählten bzw Vorausabsteigende an einigen kniffligen Stellen den Abstieg blockierten. Das nächste Ziel, den Butzensee erreichten wir 1 1/2 Std. später. Meine blumenverliebte Partnerin machte mit der Kamera Jagd auf alle Alpenpflanzen der Umgebung, so dass ich zwischenzeitlich zum Mohnensattel und dem Gipfel der Mohnenfluh aufstieg (1Std). Während die Braunarlspitze recht überlaufen war, befand ich mich auf der Mohnenfluh ganz allein. Zurück am Mohnensattel stiegen wir über die Skipisten direkt nach Lech ab (Knochenschinder!!) und wanderten auf dem Fußweg zurück zum Parkplatz an der Fischerhütte. Dort empfiehlt sich, einzukehren, denn der Besitzer stellt für die Bergsteiger seinen Parkplatz zur Verfügung, was belohnt werden sollte. Außerdem ist es in der Wirtschaft sehr gemütlich. 

Route

Kurz nach 7 Uhr gingen wir am Parkplatz Fischerhütte über die Lechbrücke und wanderten linksseitig des Lechs von Zug zum Älpele. Über das Obere Älpele erreichten wir die Göppinger Hütte kurz vor 10 Uhr. Ohne Pause ging es unter der Südwand der Hochlichtspitze etwa 150 Höhenmeter hinab ins Schneetal und von da wieder ansteigend über steiles Geröll zum Einstieg auf die Braunarlspitze. Sinnvoller Weise sollte man vorher eine entspannende Brotzeitpause einlegen, um gestärkt den Kletteraufstieg hinauf zum Kreuz zu meistern. Schwindelfreiheit und Klettererfahrung sind unbedingt notwendig, wenn man in den Fels einsteigt, denn es geht die meiste Zeit an der steil abfallenden Südseite nach oben. Beim Auf- und Abstieg empfiehlt es sich,  die Markierungen im Auge zu behalten, denn schnell hat man sich sonst verstiegen. Am Gipfel, den wir nach 5,5Std erreichten, waren mit Zwischenabstieg ins Schneetal gut 1200 hm überwunden. Der Abstieg auf dem gleichen Weg verlangt ein konzentriertes Absteigen, um keine Steinlawinen auszulösen. Der Weiterweg zum Butzensee nimmt etwa vom Wandfuß auf dem Prassler Weg 1Std in Anspruch. Wer Lust zum Baden verspürt, wird sehr schnell die Beine wieder aus dem See ziehen, denn das Wasser ist eiskalt. Der Aufstieg auf die Mohnenfluh verlangt nochmals gut 400 hm. Allerdings ist dieser Berggipfel wesentlich leichter zu besteigen. Die Aussicht vom Gipfelkreuz in alle vier Himmelsrichtungen ist mindestens so imponierend wie von der Braunarlspitze aus. Über Kriegeralpe und Lech trafen wir nach 2Std Abstieg wieder bei der Fischerhütte ein. Bevor wir zur Rückfahrt vom Ursprung des Lechs zu seiner Mündung in die Donau antraten, waren erst einmal innere (Gespritzter + Kaffee und Apfelstrudel) und äußere (Bad im Lech!) Erfrischung angesagt.

Anfahrt

Über Reutte  fuhren wir auf der B198 nach Steeg und Lech. In der Ortsmitte zeigt der Wegweiser über die Lechbrücke nach Zug. Einzige Parkmöglichkeit in Zug ist der große Parkplatz am Fischerteich. Die Parkerlaubnis gibt es in der Fischerhütte. Da wir allerdings schon um 6 Uhr da waren und aufsteigen wollten, legten wir einen Zettel aufs Armaturenbrett, auf dem wir darauf hinwiesen, dass wir auf Tagestour wären und am Abend unseren Obulus einlösen würden. Mit Erleichterung fanden wir das Auto noch vor (entgegen der Abschleppdrohung auf den Schildern). Der Gastwirt entpuppte sich als äußerst freundlicher Mensch, so dass es eine Selbstverständlichkeit war, noch bei ihm kurz einzukehren, bevor es zurück nach Hause ging.