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Kleiner Lagazuoi - 2.778 m


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 05.07.2011)
Diese Bergtour führt in ein im 1. Weltkrieg hart umkämpftes Gebiet. Im Gebiet rund um den Lagazuoi wurden mehrere teils bequeme Lehrpfade angelegt. Stellungen, Stollen und Unterkunftsräume wurden teilweise rekonstruiert bzw. renoviert und sind heute beredte Zeugen eines schrecklichen, in heutiger Zeit kaum mehr vorstellbaren Krieges.
Route
Vom Parkplatz ausgehend wandern wir nur kurz auf dem Weg Nr. 402 (Skipiste)Richtung Felswände des Kleinen Lagazuoi zu einem Wegweiser. Hier zweigt nach links der Kaiserjägersteig (M 3) ab, der unterhalb der fast senkrechten Wände des Lagazuoi in Kehren anfangs noch im grasigen Gelände, später über Schutt und Geröll aufwärtsführt. Bald sehen wir schon rechts oben die Hängebrücke. Wir erreichen eine felsige Rinne, wo der eigentliche Steig beginnt (für Unerfahrene empfiehlt sich ab hier die Benützung eines Klettersets). Hölzerne Querbalken (Achtung, bei Nässe können sie sehr glitschig sein!) erleichtern den Durchstieg. Anschließend geht es über 5 - 6 kurze Klammern (I/II) hinauf zu den ersten Drahtseilen. Bald erreichen wir die sehr stabile Hängebrücke, auf der wir einen Abgrund überqueren. Weiter geht es dann auf einem schmalem, gut gesicherten Felsband (I) aufwärts in schrofiges Gelände. Teils mit Tafeln erläuterte Schützengräben, Stellungsreste und finstere Stolleneingänge säumen unseren Aufstieg. Bei einer Abzweigung in etwas flacherem Gelände lassen wir die "Galleria Austriaca" gegenüber der italienischen Stellung "Cengia Martini" rechts liegen und halten uns nach links. Wir steigen nun durch den felsigen Gipfelaufbau des Kleinen Lagazuoi aufwärts. Der Steig ist gut angelegt, an einigen kritischen Stellen sind Drahtseile vorhanden, doch für trittsichere und schwindelfreie Bergsteiger ist auch dieses Stück Weges ohne größere Schwierigkeiten zu meistern. Auf einem bequemen Band geht es nochmals etwas aufwärts, bevor wir den Gipfelgrat erreichen und somit den Steig hinter uns lassen. An dieser Stelle kommt rechterseits ganz unvermittelt das Gipfelkreuz in Sicht, das wir in wenigen Minuten erreichen. Die Aussicht hier raubt einem fast den Atem. Wir drehen uns staunend im Kreis und lassen das Panorama einfach auf uns wirken. Antelao, Monte Pelmo, Civetta, Cinque Torri, Marmolata, Sella, Puezgruppe, Ahrntaler Gipfel, Conturines, Fanisspitzen und die majestätischen Tofane stehen Spalier und wir haben das Glück, mitten drinnen zu stehen. Wir steigen auf dem Grat nach Osten zum Rifugio Lagazuoi ab (2752 m). Auf der riesigen Terrasse genießen wir nochmals Gipfelkino vom Feinsten. Dann beginnt unser Rückweg. Wir steigen über die Forcella Lagazuoi auf dem Weg Nr. 401 hinunter auf die Travenanzesscharte, von dort in einem kurzen Anstieg hinauf auf die Cima Falzarego. Der Col dei Bos liegt gerade richtig am Weg und so überschreiten wir auch noch ihn, bevor wir weglos auf die Col dei Bos-Scharte absteigen. Von dort geht es zuerst unter den Wänden der Tofana di Roces und später der Torri del Falzarego auf dem Weg Nr. 402 zurück zum Parkplatz am Falzaregopass. Auch entlang dieses Weges treffen wir immer wieder auf alte Kriegsstellungen, Mauerreste von Unterständen und eines Lazarettes.
Anfahrt

Anfahrt vom Brenner auf der Autobahn A22 zur Ausfahrt Brixen/Pustertal. Durch das Pustertal über St. Lorenzen im Pustertal nach St. Kassian in Hochabtei und von dort über den Valparolapass zum Parkplatz auf dem Falzaregopass.