Such- und sortierbare Liste von Bergtouren in den Alpen

Pöngertlekopf (2539 m) und Formaletsch (2292 m)


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 15.09.2011)

Der Pöngertlekopf hatte mich bei früheren Bergtouren mit seiner hohen, im Norden senkrecht abstürzenden Wand zur Besteigung aufgefordert. So war es Zeit, zu schauen, wie die Aussicht von seinem Gipfel sein würde. Vom Parkplatz vor der Fischerhütte starteten wir unseren zweistündigen Fußmarsch, dieses Mal auf der Fahrstraße hinauf zur Formarinalpe. Von hier wählten wir am Steinbockdenkmal den zum Steinernen Meer hinauf führenden Bergpfad, der in angenehmer Steigung bis zum Wegkreuz am Fernwanderweg E4 hinaufführt. Dort blieb meine Begleiterin zurück, da sie sich eine ausgiebige Fotosession im Steinernen Meer, einer beeindruckenden Felsformation vorgenommen hatte (Siehe hierzu eigene Bilddokumentation in www.bergtoursuche.de). Weil wir gemeinsam noch den Formaletsch besteigen wollten, beschloss ich den Pöngertlekopf direkt vom Steinernen Meer aus zu besteigen und nicht über den Fernwanderweg zur Oberen Schütz zu gehen und von dort von der angenehmen Seite den Berggipfel zu bezwingen. Zunächst über die zahlreichen Steinrippen des Steinernen Meeres steigend gelangte ich an die steilen Südgrashänge des Pöngertlemassivs. Da das Gras noch vom Frühnebel feucht war, wich ich bald in die steinige Felsrippe auf und stieg direkt an der Felskante auf den langgezogenen Grat des Berges. Von hier aus ist der Weg bis zum kreuzlosen Gipfel vorgegeben. Ein phantastischer Ausblick bot sich vom Pöngertlekopf auf die umliegende Bergwelt. Während im Tal der zähe Nebel wie ein Wattemeer alles verhüllte, ragten die zahlreichen Gipfel wie Inseln aus dem Nebelmeer. Die sonnigen Herbsttage bieten eine imponierende Fernsicht. So grüßten aus der Nähe Rote Wand, Braunarlspitze, Spullerschafberg und Untere Wildgruben- mit Roggalspitze zu mir herüber, in der Ferne ragten die bekannten Gipfel des Verwalls, die Berge der Silvretta und die Massive aus dem Rätikon auf. Nach einer halben Stunde war Schluss, da meine Begleiterin im Steinernen Meer auf mich wartete. Über den südlichen, steilen Grashang stieg ich in den Kessel der Oberen Schütz und querte den Kessel, bis ich auf den Fernwanderweg E4 gelangte. Von dort stieg ich zum Treffpunkt am Wegkreuz ab. Gemeinsam querten wir das Steinerne Meer, das wegen seiner glatten Steinrippen und der vielen verborgenen Felsspalten zu besonders sorgfältigem Gehen auffordert. Der Aufstieg auf den Formaletsch erfolgt von der südlichen Grasrippe aus. Deutliche Wegspuren führen in steilen Serpentinen zum breiten Gipfelplateau des Formaletsch. Zwar hat er nicht die Höhe des Pöngertlekopfes, aber er bietet dennoch eine tolle Aussicht. Der Abstieg erfolgte auf dem Anstiegsweg, dann gingen wir zur Freiburger Hütte (eher Hotel) und von da auf dem manchmal recht unangenehm ausgesetzten Bergpfad östlich um den See herum. Vom Regentag zuvor war der Weg sehr schmierig und rutschig, so dass die Zeitangabe von 20 Minuten bis zum Bushaltestelle nicht ganz einzuhalten war. Den Rückweg zu Fuß sparten wir uns wegen der fortgeschrittenen Zeit und fuhren mit dem Linienbus nach Zug zurück (6,10€ pro Person). 

Route

Hier das Zeitprofil als Vorgabe für die eigene Tourenplanung:

Parkplatz Zug bis zur Formarinalpe zwei Stunden (Die Zeitangabe ist auch einzuhalten, wenn man statt der Fahrstraße dem Bergweg vom Unteren Älpele am Lech entlang folgt.). Von der Formarinalpe am Steinbockdenkmal den Bergpfad hinauf zum Steineren Meer wählen, bis man auf den Fernwanderweg E4 stößt - Zeitbedarf etwa 80 Minuten. Aufstieg von hier auf den Pöngertlekopf über den Südhang und den langgezogenen Westgrat in etwa 75 Minuten. Der Abstieg über die Obere Schütz und den Fernwanderweg hinab zum Steinernen Meer benötigt eine dreiviertel Stunde.

Durchquerung des Steinernen Meeres bis zum Aufstiegsgrat des Formaletsch eine gute halbe Stunde, die Besteigung des Formaletschgipfels in etwa 25 Minuten. Die Reststrecke über Freiburger Hütte und Bergpfad hinab zur Bushaltestelle am Formarinsee erfordert nochmals 1,5 Stunden.

Wenn man den letzten Bus kurz vor 17 Uhr versäumt, warten weitere zwei Stunden Fußmarsch hinab nach Zug.

Eine beeindruckende erweiterte Route ergibt sich für den erfahrenen und im Steilgelände sicheren Bergsteiger, wenn man vom Pöngertlekopf aus das Pfaffeneck mitnimmt und über die südliche Gratverbindung zum Gehrengrat hinüberwechselt. Für diese Strecke muss man nochmals ca 1,5 - 2 Std. einplanen.

Bei schönem Wetter ist der Tourenvorschlag eine sehr sonnige Angelegenheit, so dass unbedingt Schutzbrille und Sonnenschutzmittel im Rucksack dabei sein sollten. Trinkwasser kann aus den Lechquellen unterhalb des Steinernen Meeres und an der Formarinalpe aufgefüllt werden. Bei dieser Tour unbedingt sehr früh wegen des langen Anmarschweges starten (vor 7 Uhr im Herbst), alternativ kann der erste Linienbus gegen 8 Uhr benutzt werden.

Wer die Tour zu Fuß zurücklegt, hat knapp 33 km in den Beinen und gut 1200 Höhenmeter erstiegen.

Anfahrt

Die Anfahrt erfolgt über das Lechtal auf der B198 nach Warth und weiter auf derselben Straße nach Lech. Die leicht zu übersehende Abfahrt nach rechts über den Lech ist unmittelbar nach der historischen Brücke, gegenüber dem Hotel Post. Ein schmales Strässchen führt nach Zug, wo unten am Lech ein großer Parkplatz an der Fischerhütte zur Verfügung steht. Parkerlaubnis muss beim Pächter eingeholt werden. Eine kleine Notiz hinter der Windschutzscheibe und der Besuch der Gaststätte nach der Tour ermöglicht ein kostenloses Parken. Ansonsten sind 5 € zu berappen.