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Holzgauer (auch Lechtaler-) Wetterspitze


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 08.08.2012)

Die Holzgauer Wetterspitze ist ein guter Orientierungspunkt durch ihre markante Form. Ob von Kaisers oder von Sulzlbach, einem Ortsteil von Stockach, oder von Bach aus, der Anmarschweg bis zum letzten Gipfelanstieg, ab wo geklettert wird, ist weit. Der Normalweg ist der durch das Sulzltal, den ich hier beschreibe. Wer im August aufsteigt, ist gut beraten, sehr früh zu starten. So parkte ich bei absoluter Dunkelheit mein Fahrzeug am Ende des Fahrweges an einem kleinen Parkplatz am Ufer des Sulzbaches. Ich folgte im Schein der Taschenlampe dem Fahrweg, wo mir schon bald das Milchgefährt von der Sulzlalm entgegenkam. Durch mehrere stockfinstere Tunnels wanderte ich zügig den Fahrtweg hoch und passierte nach einer Stunde die Sulzlalm, kurze Zeit später die Melkstation. Im frühen Morgenlicht war ganz in der Ferne die Frederik Simms Hütte auszumachen. Der Fahrweg endet an der Transportseilbahn. Von hier führt ein schmaler Pfad in steilen Serpentinen rechts der Seilbahn hinauf zur 2004 m hoch gelegenen Berghütte. Knapp 2,5 Std war ich bisher unterwegs und ich überlegte, ob ich nicht kurz einkehren sollte. Angesichts des Wetters, das aufklarte, entschloss ich mich, gleich zur Wetterspitze aufzusteigen, um nicht in die heiße Mittagszeit hineinzukommen. Der Aufstieg führt zunächst über grasige, steile Matten, die am Morgen recht unangenehm schmierig waren. Der weitere Aufstieg geht dann durch Geröll, wo eine Herde junger Steinböcke friedlich Futter suchte, ohne sich durch mich stören zu lassen. Nach 1,5 Std stand ich oben am Sattel an der Weggabelung, wo der Fernwanderweg nach rechts weiter zur Ansbacher Hütte führt. Zur Wettersteinspitze geht es weiter hinauf zum Fallenbacher Joch, der Einsattelung zwischen der Feuerspitze rechter und der Holzgauer Wetterspitze linker Hand. Den roten Markierungen zuerst durch grobes Geröll folgend und über einige wenige Schneereste hinweg, steigt man anschließend auf steilem, kleinkörnigen Schotter zum Joch auf. Schon von hier ist die Aussicht auf die Bergwelt faszinierend. Einen ersten Felsaufschwung umgeht man auf der westlichen Seite, um dann den Blick aufs Gipfelkreuz zu erhaschen, dem noch ein steiler Felsaufschwung vorgelagert ist. Diese Stelle ist die Schlüsselstelle des bis dahin problemlosen Aufstiegs. Ein steiler Felsriss führt an das Felsenfenster, durch das man tief hinab ins Sulzltal blicken kann. Viele Tourengeher scheinen die direkte Nähe des Felsenfensters zu scheuen, denn sie steigen bereits vor dem Fenster in die markierte Wand ein. Diese Stelle ist allerdings zum Hochsteigen bedeutend schwieriger als direkt vom Fenster aus nahe des Felsgrates etwa drei Meter hochzusteigen. Von hier aus kann man nun den gewaltigen Felskopf über einen Quergang nach rechts umgehen und erreicht das Drahtseil, das den Aufschwung um die ausgesetzte Felsenkante wesentlich erleichtert. Anschließend ist das Aufstiegsgelände wieder einfacher. Nochmals einen kurzen Felsriss hoch und in leichter Gratkletterei hinüber zum Gipfelkreuz, das auf einem geräumigen Felskegel thront. Ein phantastischer Rundblick ist die ganze Aufstiegsmühe wert gewesen. Der Abstieg erfolgt auf demselben Weg wie der Aufstieg. Am Fallenbacher Joch wollte ich eigentlich über den Fallenbacher See in Grießtal absteigen, aber die verlockenden Speiseangebote vom Morgen auf der Simmshütte ließen mein Vorhaben scheitern. Und ich bereute den Abstieg auf dem Anstiegsweg nicht, denn nun waren die tiefhängenden Wolken des Morgens abgezogen, der Blick auf die nahe Grießtaler Spitze und hinaus zum Allgäuer Hauptkamm und die Blütenpracht der Wiesenhänge waren imponierend, so toll wie der kräftige Kaffee und zwei Stück Kuchen auf der Simmshütte. Der Weiterweg hinab nach Sulzlbach lief gestärkt wie "geschmiert". Fazit: Eine Bergtour, die Imponierendes bietet und einen Berggipfel anbietet, der einen weit hinein in die Bergwelt der Alpen blicken lässt.

Route

Aufstieg von Sulzlbach, das man von Reutte kommend auf der B198 erreicht, indem man in Stockach unmittelbar vor der Lechbrücke links abbiegt, der schmalen Straße über die Brücke des Sulzbaches folgt und nach Erreichen des Bauernhofes zur linken Seite  am Ufer parkt.

Vom Parkplatz bis zur Sulzlalm etwa 1 Std. Gehzeit auf der Straße, von der Alm bis zur Frederik Simms Hütte in 1,5 Std. bei flotter Gehweise.

Simmshütte - Fallenbacher Joch ca 1,5 Std, vom Joch zum Gipfel der Wettersteinspitze ebenfalls 1,5 Std. Hierbei ist eine Brotzeitpause eingerechnet, die sich unbedingt empfiehlt, denn nach etwa 3 Std Aufstieg benötigt der Körper vor dem Erklimmen des Berggipfels eine Stärkung. Der weitere Vorteil: Nun kann man den Rucksack liegen lassen, um unbeschwert das letze Stück hochzuklettern. Aber den Anorak nicht vergessen, denn da oben kann es recht zugig sein!

Der Abstieg ist nicht zu unterschätzen, denn die Schlüsselstelle ist im Hochsteigen leichter zu meistern als im Abstieg. Allerdings ist der Fels fest und besitzt gute Stufen und Felsnasen, die gut angeordnet sind, so dass erfahrene Tourengeher hier keine Schwierigkeiten bekommen dürften. Ab der Pfadspur ist der Rückmarsch eigentlich nur noch eine Sache der guten Kondition. Gut, dass auf dem Rückmarsch zwei exzellente Versorgungsstätten am Weg liegen: Simmshütte und Sulzlalm.

Aufstieg ca 5 Std, Abstieg 4 Std. Insgesamt eine 9Std Tour, die laut GPS Logger 21,569 km lang ist und 1812 Höhenmeter zum Überwinden verlangt.

Das Titelbild zeigt die Holzgauer Wetterspitze von der Nordseite, am rechten Bildrand können wir die Frederik Simmshütte erkennen.

Anfahrt

Anfahrt auf der B198 von Reutte kommend durch Stockach bis unmittelbar vor der Lechbrücke. Hier nach links abbiegen und schräg rechts dem schmalen Teerweg über die Brücke des Sulzbachs folgen. Rechts des Baches weiter fahren, bis ein Gehöft auftaucht. Nun sehen Sie linker Hand einen kleinen Parkplatz, der gebührenfrei ist. Ein aufgestellter Wegweiser gibt die Gehzeiten und die Wanderziele an.