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Auf Großen und Kleinen Solstein


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 14.08.2012)

Die Tagestour über die beiden Solsteingipfel ist lang und erfordert eine sehr gute Kondition. Start- und Zielpunkt ist der Bahnhof Hochzirl. Die Wanderwege hinauf zu den Karwendelgipfeln erreicht man, indem man unter der Bahnunterführung auf dem Gehweg auf die Bergseite der Eisenbahn wechselt, wo wir parallel zum Schienenweg Richtung Innsbruck bis zum Gatter gehen. Hier sind die unterschiedlichen Zielwege gut beschildert. Wir folgen dem Adlerweg, Wegnr. 213 hinauf zur Solnalm, die wir nach zwei Stunden durch lichten Bergwald erreichen. Von hier aus steigen wir in einem großen Halbbogen unter den Ausläufern von Kuhljoch- und Erlspitzmassiv in offenem Gelände hinauf zum Solsteinhaus (1806 m), wo bereits unter den zahlreichen jugendlichen Übernachtungsgästen Aufbruchstimmung herrscht. Denn es geht für sie heute zum Klettern in den dort extra angelegten Klettergarten im unteren Bereich der Erlspitze. Wir wenden uns nach Süden dem mächtigen Klotz des Großen Solsteins zu, dessen breite Gipfelkuppe doch noch ein schönes Stück hoch entfernt liegt. Die erste Stunde des Aufstiegs folgen wir dem steilen Steinpfad durch Latschengelände hinauf zum luftigen Felsenkegel. In einer weiteren Stunde erreichen wir ohne besondere technische Anforderungen das Gipfelkreuz. Gleich gegenüber baut sich im Osten die ganz anders geartete Gipfelspitze des Kleinen Solstein auf, der mit seiner schroffen, steil abfallenden Westseite nicht gerade zu einer Besteigung einlädt. Der Aufstiegsweg leitet über zwei steile Felsrippen hinweg zur Südseite, wo sich ein schöner Tiefblick auf Innsbruck auftut. Entweder folgt man dem Serpentinenpfad nach oben oder wählt wie ich die schnellere Variante, indem man im direkten Aufstieg über Blockgestein hochklettert. So erreiche ich den Gipfelbereich, der durch eine Steinpyramide gekennzeichnet ist. Zum Gipfelkreuz selbst steigt man nach rechts immer am Kamm in eine steile Felsspalte ab, von wo ich einen beeindruckenden Ausblick zum Großen Solstein habe. Sowohl auf dem langen Gipfelgrat als auch auf dem südseitigen Geröllpfad knapp unterhalb der Gratkante quert man hinüber zum Gipfelkreuz, bei dem eine hölzerne Bank zur wohlverdienten Pause einlädt.  Leider verdeckten immer wieder vom Inntal aufsteigende Wolkenschleier den Blick in die Ferne, so dass ich nach kurzem Aufenthalt auf dem Aufstiegsweg wieder absteige. Bei meiner Partnerin, die im Sattel zwischen Großem und Kleinem Solstein zwischenzeitlich eine ausgiebige Brotzeitpause eingelegt hatte, wieder angekommen, wählen wir aus Zeitgründen den kürzeren Weg hinab durchs Wörgltal, anstatt auf dem interessanteren Höttinger Schützensteig abzusteigen. Allerdings erwies sich der Abstieg auf dem markierten Pfad so unangenehm rutschig, dass wir an mehreren Stellen die kürzere Geröllabfahrt wählten. Im unteren Bereich quert der Weg die südliche Bergflanke und durch offenes Latschengelände steigt man in engen Serpentinen zum hochwillkommenen Bergwald ab, der einem im Vergleich zum Latschenbereich doch ein wenig Kühlung verschafft. Eine ausgiebige Rast auf der Neuen Magdeburger Hütte (1637 m) bringt die müden Beine wieder in Schwung, so dass der weitere Abstieg zum Bahnhof Hochzirl leichter fällt.

Route

Das Titelbild zeigt Teile des Kleinen Solsteingipfelkreuzes und den Blick nach Osten auf den schroffen Gebirgskamm, der den beiden Solsteinen vorgelagert ist.

 

Hier zusammengefasst die Tourdaten, wobei die Auf- und Abstiegszeiten in normaler Gangart und öfters mit eingelegten Fotopausen gut einzuhalten sind:

Gesamtlänge der Tour und insgesamt erstiegene Höhenmeter nach GPS Ortung:

22,576 km lang und 1832 Höhenmeter aufwärts und ebenfalls abwärts stellen an die Kondition recht hohe Anforderung.

Bahnhof Hochzirl bis zur Solnalm 2 Std Aufstiegszeit, von da bis zum Solsteinhaus weitere 45 min.

Der Aufstieg vom Solsteinhaus auf den Gipfel des Großen Solstein benötigt ca 2 Std.

Vom Großen auf den Gipfel des Kleinen Solsteins benötigte ich eine knappe Stunde. Insgesamt ist man gut beraten für die Ersteigung beider Gipfel insgesamt gut 6 Std einzuplanen. Rückweg zum Sattel in ca 40 min.

Der Abstieg durchs Wörgltal ist wegen der mit feinem Geröll bedeckten Felsplatten sehr rutschig. Die Sonne knallt an einem heißen Sommertag recht unangenehm in die steile Geröllhalde, beim Queren und Durchsteigen des dichten Latschengürtels wünscht man sich sehnlichst die Neue Magdeburger Hütte herbei, die von ihrem grünen Almboden heraufgrüßt. So verzichteten wir unterwegs auf jede Pause und erreichten die Hütte vom Sattel aus durchs Wörgltal in 1Std und 40 min. Der Restweg von der Magdeburger HÜtte zum Bahnhof Hochzirl führt die meiste Zeit auf gut markiertem Pfad durch Wald hinab. Die Zeitangaben auf den Wegweisern sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, da sie im unteren Teil plötzlich in der Zeitangabe nach oben steigen. Wir brauchten von der Hütte bis zum Bahnhof genau 1 Std und 50 min. Insgesamt ist eine reine Abstiegszeit ohne Pausen von 4 Std einzuplanen, denn dem Abstieg sind auf diesem Tourenweg schon mal 6 Aufstiegsstunden vorgelagert.

Anfahrt

Aus Deutschland von Mittenwald kommend auf der österreichischen Bundesstraße B177 in Zirl rechts abfahren und sofort an der Kreuzung nach links dem Schild Hochzirl bzw. Bahnhof Hochzirl folgen. Das sehr schmale Teersträsschen besitzt immer wieder kurze Ausweichbuchten, damit zwei Fahrzeuge im Gegenverkehr einander passieren können. Unmittelbar vor dem Bahnhof Hochzirl gibt es am rechten Straßenrand eine kleine Parkbucht für mehrere Fahrzeuge. Wer früh genug dran ist, findet einen kostenlosen Parkplatz. Eine weitere Parkmöglichkeit gibt es noch weiter oben beim Landeskrankenhaus.