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Auf Rappensee- (2469m) und Hochrappenkopf (2425m)


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 16.07.2013)

Wer die Bergwelt des Allgäus eindrucksvoll erleben möchte, der sollte diese Tour unbedingt auswählen. Die Anmarschwege sind lang, die Auf- bzw. Abstiege moderat, die Versorgungshütten komfortabel, die Auswahl der Gipfelziele vielfältig, und die Blumenpracht des Allgäus ist hier einmalig.

Gestartet sind wir um 6 Uhr am Morgen vom Parkplatz der Kanzelwandbahn in Faistenoy. Auf gutem Weg gehen wir zügig ins Rappenalptal und erreichen nach zwei Stunden die Schwarze Hütte, wobei wir kurz vorher das Verladen der Vorräte an das Seil des Hubschraubers aus nächster Nähe verfolgen. Eingespielt und mit rasanter Flugtechnik lösen die Piloten die Aufgabe in kurzer Zeit, während die Lieferanten alles portionsgerecht am Wegrand aufgestapelt haben. Auf diese Weise wird alle 14 Tage die Enzianhütte beliefert, um den Wandergästen die ersehnten Erfrischungen bieten zu können.

Von der Schwarzen Hütte geht es auf steilen Stufen den sogenannten Eselsweg hinauf zur Rappenalpe, wo wir den schattigen Bergwald verlassen. Nun geht es über Grashänge hinauf zum Mußkopf, den man rechts herum umgeht, und wir erreichen nach weiteren zwei Stunden die Rappenseehütte. Für eine Stärkung fehlt uns noch der Hunger, so dass wir in wenigen Minuten zum Rappensee hinabsteigen, wo wir vom Ufer aus gemütlich die heutigen Bergziele vor Augen haben, den Rappenseekopf und den nördlichen Hochrappenkopf. Eine Gruppe Bundeswehrsoldaten macht uns mutig vor, wovor uns doch ein wenig schaudert, ein Bad im eiskalten Seewasser.

Da die Schneefelder zwischen Rappensee- und Hochrappenkopf noch recht beeindruckend sind, wählen wir den Aufstieg zwischen Hochgundspitz und Rappenseekopf, weil sich dort eine gut sichtbare Pfadspur ausmachen lässt. Der Aufstieg bis zur Scharte nimmt ewa 30min in Anspruch, ebenso der Aufstieg auf den Gipfel. Die Stöcke, soweit man sie mitgenommen hat, sollten auf den Rucksack geschnallt werden, denn der Aufstieg ist sicherer, wenn man die Hände zum Klettern einsetzt. Den nordseitigen Schneefeldern bleiben wir fern und gelangen in angenehmer Kletterei auf den breiten Gipfel. Phantastisch die Rundsicht auf Hohes Licht, die Peischelgruppe, hinüber zu den Lechtalern mit dem Horn der Holzgauer Wetterspitze, weiter im Süden der Hohe Riffler, im Westen der nahe Biberkopf und der Widderstein. Über den Schafalpenköpfen ragt der Hohe Ifen und das ausgedehnte Gottesackerfeld empor. Tief unten in der Senke der Rappensee und die Rappenseehütte, weiter im Norden die Enzianhütte und weit unten das Stillachtal. Wir genießen lange den Ausblick, dann steigen wir westlich hinab zur Scharte und anschließend gut 100 Höhenmeter hinauf auf den Hochrappenkopf. Von der Scharte suchen wir uns weglos zwischen den Schneefeldern hindurch den Weg hinab und queren unterhalb des Sees hinüber zum Wegkreuz, wo wir zur nahen Enzianhütte absteigen. Auf dem Steig erleben wir hautnah, wie drei Arbeiter den Weg instandsetzen und sichern, damit wir Tourengeher sichere Bedingungen antreffen.

Die Enzianhütte lädt zu Rast und Brotzeit ein. Gern bleibt man auf der gemütlichen Terrasse sitzen und genießt den Blick hinüber zu den Schafalpenköpfen und zurück zum Hochrappenkopf, auf dem man vor 1,5 Std noch saß. Der Abstiegsweg nach Einödsbach ist recht ausgewaschen, an manchen Stellen ausgesetzt und rutschig, so dass man hier vorsichtig sein sollte. Wir erreichen Birgsau nach knapp zwei Stunden und gönnen uns vor der zweistündigen Heimfahrt noch Kaffee und Kuchen und ein kurzes Bad in der Stillach.

Route

Im folgenden die Tourdaten zusammengefasst:

Gesamtlänge 28,678 km mit 1677 geleisteten Höhenmetern, wobei der Gegenanstieg auf den Hochrappenkopf bereits eingerechnet ist, der mit 118 Höhenmetern kaum ins Gewicht fällt. Ich empfehle jedem, der in die Scharte zwischen Rappensee- und Hochrappenkopf aufgestiegen ist, die knapp 15 Minuten auf den Gipfel aufzusteigen, schon wegen der Blütenpracht oben (Alpenveilchen) und der Ruhe und Einsamkeit. Gut, dass es die meisten Tourengeher alle zum Heilbronner Weg zieht, so bleibt dieser Gipfel den Genießern vorbehalten. Auch halte ich die Überschreitung des Rappenseekopfes von Ost nach West für sinnvoller, weil somit der schwierigste Teil, der Aufstieg auf den Rappenseekopf im Anstieg geleistet wird.

Ungefährer Zeitbedarf:

Parkplatz an der Seilbahn zur Kanzelwand bis zur Schwarzen Hütte im Rappenalptal 2 Std,

Aufstieg über den Eselsweg in zügiger Gangart zur Rappenseehütte in 2 Std,

Abstieg zum Großen Rappensee in 5 min, Aufstieg zur Scharte zwischen Hochgundspitz und Rappenseekopf in knapp 30min, der Weiterweg auf den Gipfel nochmals in 30 min. Unbedingt den Markierungen folgen, der Aufstieg erfolgt auf der nördlichen Gratseite. Dieser Aufstieg ist der schwierigste Teil der Tour. Der Abstieg auf der Westseite (ca 15min)und der Aufstieg zum Hochrappenkopf (15min) sind einfacher, der Abstieg hinab zum See auf markiertem Weg unschwierig. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn wie bei unserer Tour im Juli noch ausgedehnte Schneefelder den Wegpfad verdecken. Zeitbedarf von der Scharte bis hinüber zum Wegkreuz zur Enzianhütte 1Std. Von hier erreicht man die Enzianhütte in 30 min, der weitere Abstieg über Eindödsbach bis zum Parkplatz benötigt nochmals 2 Std, so dass man bei flotter Gehzeit für die hier beschriebene Tagestour 9-10 Std einplanen sollte. Mit den entsprechenden Brotzeit- und Gipfelpausen sind 12 Std nicht zu knapp gerechnet. Dafür hat man allerdings eine Tour vom Feinsten und kehrt erfüllt von vielfachen Eindrücken glücklich heim.

Anfahrt

Auf der B 19 fahren wir von Sonthofen nach Oberstdorf, biegen dort im Kreisverkehr in der ersten Abfahrt Richtung Kleines Walsertal ab und verlassen die Straße nach wenigen 100m bergauf nach links Richtung Oberstdorf. Wir folgen der Beschilderung Fellhornbahn und stellen unser Fahrzeug auf dem Parkplatz in Faistenoy gegen eine Gebühr von 2,50 € für die Tageskarte ab. von hier folgen wir dem Wanderweg nach Birgsau.