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Großer Krottenkopf


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 22.07.2013)

Wer diese Tour plant, sollte im Juli und August zeitig am Morgen starten, um im Südanstieg der Alpenkette nicht in der Tageshitze aufsteigen zu müssen. Wir folgten kurz vor 5:30 Uhr an der Holzgauer Kirche dem Forstweg ins Höhenbachtal, vorbei am Simmswasserfall bis zum Schilderwald kurz vor der Unteren Roßgumpenalpe. Von hier bogen wir nach rechts hinauf und ließen die Gumpenalpe links von uns liegen. Der schmale, steile Pfad führt durch schattigen Bergwald. Er kürzt die Serpentinenstraße ab, die kurz vor der Oberen Roßgumpenalpe endet. Der Abkürzungssteig verlangt Trittsicherheit, denn er ist häufig rutschig und mit grobem Felsgestein durchsetzt. Nach etwa 1 1/2 Std (von Holzgau aus gerechnet) erreichen wir die unbewirtschaftete Obere Roßgumpenalpe. Während die Bergspitzen in strahlendes Sonnenlicht getaucht sind, ist es im Latschengürtel, der sich bis kurz unter das Mädelejoch hinaufzieht, noch schattig und kühl. Soweit steigen wir allerdings nicht auf, sondern biegen mit dem Bachlauf nach Osten, wo sich eine Pfadspur in Richtung Osten zum Großen Krottenkopf hinzieht (wenige rote Markierungen), der im Gegenlicht als dunkler Klotz aufragt. Bis zur Krottenkopfscharte sind nun einige hundert Meter Anstieg zu überwinden, zuerst auf grobem,steinigem Serpentinenpfad, bevor wir vor der ersten Felsstufe stehen. Hier sind wir durch die Rinne direkt hoch gestiegen, während wir beim Abstieg dem Pfad, der sich an der Schulter des Krottenkopfes anlehnt, gefolgt sind. Für mich war der Durchstieg durch die Rinne angenehmer als das Steigen im feinen Steinriesel des ausgewaschenen Weges. An der Krottenkopfscharte, die Ramstallspitze und Großen Krottenkopf als flache Einkerbung  verbindet,  können wir den weiteren Anstiegsweg hinauf zum Krottenkopf einsehen. Im unteren Teil führt der markierte Pfad unschwierig im feinen Geröllsplitt an den Felsaufbau heran. Dort aber liegen einige rutschige Schneefelder auf den Felsbändern, so dass wir diese umgehen mussten. In leichter Blockkletterei steigen wir uns links haltend durch den Felsriegel und finden oberhalb des Felsaufschwungs wieder auf die roten Wegmarkierungen (Siehe Bild Nr. 28). Den Stockträgern (beim Abstieg konnten wir einigen beim Aufsteigen zusehen) würde ich dringend  raten, diese Aufstiegshilfe im Fels abzulegen und die Hände zum Klettern und Sichern einzusetzen. Beim Abstieg ins Tal sind die Bergstöcke dann wieder angebracht. Im obersten Gipfelbereich ist es etwas ausgesetzt, bis man dann auf der Bank unter dem Kreuz die Tiefblicke und den Rundumblick auf die zahllosen Berggipfel genießen kann. 5 Std Aufstiegsmühe haben sich gelohnt, ein tolles Bergpanorama bietet sich unserem Auge. Etwa 30 Minuten gehört uns der Gipfel allein, bevor sich eine größere Gruppe zu uns heraufarbeitet. Der Abstieg erfolgt auf dem Aufstiegsweg. Nach drei Stunden stärken wir uns auf der Unteren Roßgumpenalpe, bevor uns ein nahendes Gewitter in 40 Minuten ins Tal treibt. Da blieb dann keine Zeit mehr für einen Abstecher auf die Hängebrücke, die das Höhenbachtal in luftiger Höhe überspannt.

Fazit: Wer neben den Berggipfeln ein Auge für die Blumenwelt des Allgäus übrig hat, der kommt bei dieser Tour voll auf seine Kosten. An dieser Stelle möchte ich auf unsere Datenbank der Alpenflora in "bergtoursuche.de" hinweisen.

Route

Zu den Tourdaten und den Gehzeiten:

Länge der Tour 19,260 Km, 1542 Höhenmeter nach GPS-Logger

Von Holzgau auf befestigter Straße erreichen wir den Simms Wasserfall nach 15 und die Untere Roßgumpenalpe nach etwa 50 Minuten. Von hier benützen wir den schmalen Bergpfad, der die Forststraße 2x überquert, passieren die Obere Roßgumpenalpe (nach weiteren 40 min.) und nehmen den Abkürzungsweg am linken Bachufer in Richtung Großer Krottenkopf, während der E5 nach Norden hinauf zum oberen Mädelejoch führt. Mit Pausen erreichen wir nach 4 Std Aufstiegszeit von Holzgau aus die Krottenkopfscharte und folgen den Markierungen hinauf zum Gipfel. Die Aufstiegszeit von 5 Std ist reell, ebenfalls die Absteigsdauer von 4 Std zurück nach Holzgau. Ein Gipfelstürmer schrieb sich mit 2 Std Aufstiegszeit ins Gipfelbuch ein. Jeder so, wie er es will. Die einen suchen den Rekord, die anderen die Ruhe, die nächsten die Blumenwelt ... Bergtourengeher sind tolerant!!

In der Bildergalerie zu dieser Tour konnte ich nicht umhin, 2x den Blick vom Krottenkopfgipfel hinüber zur Mädelegabel zu richten: Das Schwarzweißfoto habe ich im Sept. 1965, das Farbfoto im Juli 2013 geschossen. Fast 50 Jahre liegen dazwischen, die Natur ertrug sie mit Gleichmut, wir Menschen dagegen veränderten die Welt.

 

Anfahrt

Die Anfahrt erfolgt auf der B198 von Reutte über Häselgehr und Elpigenalp nach Holzgau, wo wir vor der Kirche nach rechts abbiegen und vorbei an der Schule einen der Parkplätze (kostenlos) ansteuern. Die Weiterfahrt auf der Forststraße entlang des Höhenbaches ist für Fahrzeuge gesperrt. Von hier aus beginnt der Anstieg durch das Höhenbachtal. Auf Höhe der Unteren Roßgumpenalpe gibt es die Möglichkeit, das Höhenbachtal zu verlassen und durch das Schochalpental zum Hohen Licht über die Steinscharte aufzusteigen. Zum Großen Krottenkopf geht es weiter in Richtung Norden hinauf zur nicht bewirtschafteten Oberen Roßgumpenalpe. Bis hierher kann man gemütlich auf der Forststraße wandern, so dass diese Strecke auch für Sommergäste geeignet ist.