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Rappenklammspitze (1835m)


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 22.05.2016)

Eigentlich wollte ich den "Klassiker" vom Rohntal ins Tortal über die Tortalscharte mit Abstecher zum Gipfel des Torkopfes machen, aber sicherheitshalber hatte ich bereits ein Ersatzziel, die Rappenklammspitze im Kopf, denn auf Grund der noch hohen Schneelage auf den Nordseiten rechnete ich mit Problemen. So fiel es mir nicht schwer, nachdem ich die Rohntalalm erreicht hatte und noch ein Stück in Richtung Scharte aufgestiegen war, umzukehren. Denn im Gegensatz zu den mit Schnee bedeckten Nordwänden des Torkopfes lud die Rappenklammspitze mit freiem Fels zum Klettern ein. Dass im oberen Bereich etwas schwierigere Verhältnisse auf den Bergwanderer warten würden, konnte man bereits vom Talboden aus ahnen, denn die Spitze des Berges reckte sich keck in "Matterhorn"form in den wolkenlosen Himmel.

Der Aufstieg von Hinterriß ins Rohntal ist gut ausgeschildert und führt über eine schottrige Forststraße hinauf ins Rohntal. Wenn der Talboden erreicht ist (knapp 300 Höhenmeter über Hinterriß), öffnet sich ein phantastischer Blick auf die Nördlichen Wände der Karwendelkette, vor allem auf die Östliche Karwendelspitze und die Vogelkarspitzen.

So früh im Jahr war die Rohntalalm noch geschlossen und nur wenige Wanderer hatten das Ziel ausgewählt. Ich stieg von der Alm noch 10 Minuten nach Süden auf die schneebedeckten Steilhänge der Karwendelspitze zu, bevor ich umkehrte und nach Westen auf die Rappenklammspitze stieg. Diesen Zielwechsel brauchte ich nicht zu bereuen, denn der Berg bietet einen phantastischen Ausblick auf die Nördliche Karwendelkette und vom Gipfel aus den Weitblick nach Westen auf die Soierngruppe.

Der Anstieg führt zuerst durch Latschengelände, der Serpentinenpfad ist erkennbar, aber nicht markiert, der Gipfelaufbau gibt die Aufstiegsrichtung vor. Über eine Grasfläche steuert man den schroffen Zacken an. Am Einstieg in die nach allen Seiten steil abfallenden Wänden wird klar, dass hier auf den letzten 50 Höhenmetern nur aufsteigen sollte, wer Klettererfahrung besitzt, in rieseligem Splitt sicher auf- und vor allem später wieder absteigen kann und vor Tiefblicken nicht zurückschreckt. Aber wer am Felsfuß stoppt, hat ebenfalls einen imponierenden Blick hinab zum Talboden, hinaus nach Norden auf die Benediktenwand und kann das Auge nach Süden auf die nahen Nordwände der Karwendelgipfel schweifen lassen.

Auf der Rappenklammspitze warten ein kleines Eisenrohrkreuz, einige tibetanische Fahnenfetzen und wenig Platz auf die Besucher. Die Aussicht ist phänomenal und man kann es lange auf dem Gipfel aushalten, wenn wie an meinem Aufstiegstag im Tal 30 Grad Wärme herrschen. Da ich aber erst kurz vor Mittag aufgebrochen war, wurde es bald Zeit wieder abzusteigen. Meine Reisebekanntschaft aus München, die sich mir von der Rohntalalm angeschlossen hatten, wartete am Fuß des Felskopfes und nach Überwindung einiger ausgesetzter Stellen war ich wieder im festen Bereich der Latschen angekommen. Weil noch eine weite Heimfahrt auf mich wartete und Stau um München auf den Autobahnen vorprogrammiert war, wählte ich den Schnellabstieg und erreichte nach 1,5 Stunden wieder Hinterriß.

Fazit: Ein lohnender Tag mit einem herrlichen Ausflugsziel, mit einer phantastischen Landschaft, mit Schlüsselblumenwiesen,  Enzianen und Primeln, mit uralten Ahornbäumen und mit der Begegnung netter Menschen, die ebenfalls den Aufenthalt in der Natur genießen können.

Route

Hier in Kurzform die Tourdaten, ausgelesen vom GPS-Logger:

Länge der Tour 14,5 km, überwundene Höhenmeter 915;

Zeitbedarf für den Aufstieg:

Hinterriß - Rohntalalm eine knappe Stunde.

Aufstieg Rohntalalm - Rappenklammspitze 1,5 - 2,5 Stunden, je nachdem, ob man zwischendrin rastet oder durchsteigt.

Abstieg vom Berggipfel bis nach Hinterriß in 1,5 Std. ohne Pause. Wer es gemütlicher angehen lässt, weil er genügend Zeit hat, geht in etwa 4 Std. vom Tal auf den Berg und in 2 Std wieder auf demselben Weg hinab.

 

Anfahrt

Über die B13 fährt man aus Richtung München vorbei an Lenggries zum Sylvensteinstausee und biegt bei Vorderriß in die enge Klamm ab. Von Vorderriß führt die Straße mautfrei über 10 km nach Hinterriß, wo es genügend kostenlose Parkplätze im Frühjahr gibt. Die Weiterfahrt auf der Mautstraße kann mit dem Bus bis zum Großen Ahornboden erfolgen.