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Gamsjoch


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 31.07.2017)

In der Nacht vor der Tour, übernachtete ich im Engtal. Über drei Stunden tobte ein heftiges Gewitter in dem schmalen Tal, teilweise mit Hagel, so dass ich mir Sorgen machte, ob es sinnvoll wäre, wie geplant, direkt vor der Engalm über das Gumpenkar zum Gumpenjöchl aufzusteigen. Um 5 Uhr kroch ich aus den Federn, aß einen Happen und nahm eine kalte Dusche im Enger Grundbach. Kurz vor 6 Uhr war ich in Richtung Engalm unterwegs und stieg dann weglos über schmierige Almwiesen zum Einstiegskar rechter Hand, wo ich bereits am Vorabend den Einstiegsweg gefunden hatte. Nachdem ich die Latschengürtel durchstiegen hatte, stand ich auf dem Schuttkegel des Gumpenkars und stieg rechtsseitig am Bachlauf empor. Die Wegspur war gut zu sehen, Steinmandl und manchmal ein paar verblasste rote Markierungen wiesen den Weg nach oben. An der Stelle, an der ein Felsaufbau den Weiterweg versperrte, muss man den Bach nach links überqueren, was etwas schwierig war auf Grund des vielen Wassers von der Gewitternacht. Aber da sind die Stecken ja recht hilfreich. Obwohl es von hier aus nicht mehr weit ist, wo mein Anstiegspfad auf den Normalweg vom Hohljoch zum Gumpenjöchl trifft, war dieser Steilanstieg über rutschige Wiesen und abgespülte Wegspur recht kraftaufwändig. Auf dem Normalweg ging es dann locker zum Gumpenjöchl hoch, das ich nach zwei Stunden vom Tal aus erreichte. Die Aussicht auf die Lalider Kletterwände, Begegnungen mit Murmeltier und Gämsen aus nächster Nähe und viele Edelweiße verzögerten den weiteren Aufstieg, weil ich mir die Gelegenheit nicht nehmen ließ, meine Begleiter rechts und links des Aufstieges auf die Speicherkarte zu bannen. "Früher Vogel fängt den Wurm", galt hier im Zusammenhang mit dem frühen Gipfelaufstieg. Die Pfadspur in Richtung Gamsjochgipfel wendet sich vom Jöchl zunächst nach Osten und dreht dann nach Nord in steiles Schrofengelände, das durchstiegen werden muss. Mit ein wenig Handanlegen an den ausgesetzten Stellen erreichte ich dann den oberen Gipfelbereich, der ein breites Plateau aufweist, und das keine Schwierigkeiten im Auf- und Abstieg bot. Die letzten Meter führen dann an der Gratkante zum Gipfel, wobei die Nordwand des Gamsjochs senkrecht ins Lalidertal abfällt. Der Westgipfel ist zwar um einige Meter tiefer als der Mittelgipfel, aber nachdem Gipfelkreuz und Gipfelbuch hier installiert sind und die Aussicht vom Westgipfel einfach phantastisch ist, begnügte ich mit ihm als Ziel und genoss dafür die dadurch gewonnenen 30 Minuten, die ein Besuch des Mittelgipfels gekostet hätte, zu einer verlängerten Gipfelrundschau durch das Karwendel. Kurz gesagt: einfach phantastisch die Aussicht vom Gamsjoch in alle Himmelsrichtungen.

Route

Um möglichst der Tageshitze aus dem Weg zu gehen, startete ich kurz vor 6 Uhr in Richtung Engalm.

Ein  Schild "Gamsjoch"  weist, rechterhand am Zaun angebracht, über ein freies Wiesengelände. Am besten steuert man parallel zum Weidezaun auf einen hohen Ahorn zu und folgt nach kurzem Suchen der Spur, die in die Latschen führt. Beim ersten freien Blick hinab zur Engalm fiel mir ein, dass ich den GPS Logger nicht eingeschaltet hatte, was sofort geschah. Deshalb sind auf der beigefügten Datei die fehlenden Aufzeichnungen der ersten halben Stunde nicht aufgeführt. Nachdem der Schuttkegel erreicht ist, sieht man die Aufstiegsspur rechter Hand des Bachlaufes, bis ein Felsriegel ein weiteres Aufsteigen nur noch auf der linken Seite ermöglicht. Die Bachüberschreitung kann bei viel Wasser zu nassen Füßen führen, aber, wenn man ein bisschen schaut, bieten sich kleine, frei liegende Felsbrocken als Hilfe an, über die man trockenen Fußes die linke Seite erreicht. Von hier aus erwartet einen beim Hochsteigen schmieriges und rutschiges Gelände, wenn es kurz vorher geregnet hat. So ist man 20 Minuten später auf dem Normalweg, der vom Hohljoch zum Gumpenjöchl herüberführt, aber man ist auch ganz schön mit Dreck verschmiert. Über Wiesengelände steigt man zum Jöchl empor. Zwei Stunden waren es bei gemütlicher Gangart bis hierher. Der Aufstieg zum Gamsjoch ist gut markiert. Diese Passage bietet an Pflanzen und Tieren eine große Schau, wenn man allein und früh unterwegs ist. 1,5 Stunden später, oder, wenn man viel fotografiert und schaut, nach 2 Stunden steht man am Gipfelkreuz und kann all die Gipfel nicht zählen, die in der Rundschau geboten sind.

Hier nun die GPS Daten:

Länge 10 km, Höhenmeter 1243. Aufstieg 4 Std, Abstieg 2,5 Std.

Der Abstieg erfolgte auf dem Aufstiegsweg, wobei der untere Abstieg aus dem Gumpenkar zum Enger Talboden ohne Bachüberquerung gerade hinab einer Schuttreiße folgte, die durch den Wald führte. Man kommt dabei genau auf Höhe Alpengasthof Eng heraus und muss wegen des sperrenden Baches einige Meter westwärts auf dem Fahrtweg wandern, bis die Brücke erreicht ist, über die man zu den Parkplätzen kommt.

Anfahrt

Über die B 30 zum Abzweig Vorderriß fahren und dieser Straße bis zur Mautstelle hinter Hinterriß folgen. Die nächsten 15 km bringen uns nun an das Talende nach Eng.