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Sonnjoch


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 13.07.2018)

Gamsjoch und Sonnjoch sind zwei herrliche Aussichtsberge im Rißtal. Nachdem ich im letzten Jahr auf dem Gamsjoch war, entschied ich mich heuer, von der Eng auf das Sonnjoch zu steigen. Startplatz war um 6 Uhr der Parkplatz am Gasthaus Eng. Zu so früher Zeit gehört einem die Bergwelt fast noch ganz allein. Über den Abkürzungspfad rechts des Baches stieg ich hinauf zur Forststraße und passierte die Binsalm eine halbe Stunde später. Die Wege sind gut ausgeschildert, so dass der Abzweig nach links hinauf zum Binssattel nicht zu übersehen war. Je höher man steigt, desto mehr Berggipfel bieten sich dem Auge und umso öfter pausiert man, um das Panorama auf sich wirken zu lassen. Nach 1,5 Std stand ich auf dem Binssattel und sah das Sonnjoch im Gegenlicht der Sonne. Der Koloß ragt mächtig aus dem Almgrund und vom Binssattel aus kann man den Aufstiegsweg gut verfolgen. Ich ließ den Gramajalm Hochleger rechts liegen und steuerte direkt auf den Einstiegspfad des Sonnjochs zu, musste mich allerdings einer stürmischen Begrüßung erwehren, weil alle Rindviecher auf der Weidefläche in mir die Person sahen, die sich um sie kümmern sollte. Ich musste mich gegen ihre leichteren Schleckattacken kurz erwehren und war froh, dass zwischen mir und ihnen bald wieder der Weidezaun lag. 

Der Anstiegsweg trifft mit dem Anstiegsweg vom Hochleger und aus dem Falzthurntal zusammen und führt in nördlicher Richtung zunächst durch Latschen bergan. Bald sind die Latschendickichte überwunden und in freiem Gelände folgt man dem Aufstiegsfad in Serpentinen nach oben. Der Weg dreht zuerst nach Süden, dann nach Osten, wobei der Pfad nahe der Abrisskante zum Gipfelplateau hinaufführt. Der Aufstieg geht zügig vonstatten, auch wenn der feinsplittrige Geröllschutt rutschig ist. Über plattigen Schutt erreicht man in mehreren Aufschwüngen den Gipfelaufbau mit dem Kreuz, vom Fuß bis zum Gipfel benötigt man ungefähr 1,5 Std. Heute dauerte es länger, da ich auf eine siebenköpfige Steinbockgruppe traf, die von mir zu so früher Stunde nur mäßig Notiz nahm. So konnte ich mich zum Lagerplatz der Tiere begeben, ohne dass sie die Flucht ergriffen. Sie hatten sich einen herrlichen Aussichtsplatz direkt an der Abrisskante (Südkante) mit einer tollen Aussicht ins Falzthurntal ausgewählt. Das Fotoshooting kostete mich zwar eine gute halbe Stunde, aber ich hatte Zeit genug, denn weit unter mir sah ich erst die nächsten Bergwanderer auftauchen.

Der Aufstieg zum Gipfel führt teilweise über schotterige Platten, auf denen feiner Splitt etliche Rutschgefahr bedeutet. Zum Gipfel zu wird der breite Aufbau des Berges zunehmend schmäler und führt über einen relativ breiten Grat vor zum Kreuz. Im Osten zeigt sich der Achensee mit Pertisau, rechts liegt unten das Falzthurntal, links das Rißtal. Über den Bärenlahner Sattel (schwieriger Anstieg) kamen kurz nach meiner Gipfelankunft zwei weitere Bergsteiger hoch. Der Gipfelblick war leider durch Dunst und Wolken in der Fernsicht etwas eingeschränkt, aber vom gegenüberliegenden Gamsjoch und der Falkengruppe waren alle Gipfel frei, selbst die Birkkarspitze und die Lalider Wände waren gut zu erkennen. Im Westen ragten die Gipfel um die Lamsenspitze in den morgendlichen Himmel, sowie Hochnissl und weitere  Gipfel. Rofan und Zillertale Bergkette waren allerdings in den Wolkenschleiern verborgen. Ich genoss Brotzeit und Ausblick und machte mich nach einer guten Stunde langsam an den Abstieg, auf dem jetzt immer mehr Wanderer heraufkamen. Über denselben Weg, über dem ich aufgestiegen war, ging es wieder hinab zur Eng. Den geplanten Aufstieg und die Überschreitung des Hahnkampl verschob ich auf ein anderes Mal, um im Abstieg Blumen- und Gipfelpracht ohne Zeitdruck genießen zu können.

Route

Hier wieder wie immer die Zusammenfassung der Tourdaten:

Gesamtlänge 13,668 km, Gesamtzeit mit Pausen hinauf zum Sonnjoch und zurück in die Eng 9Std 2 Min., Gesamthöhenmeter, die sich im Aufstieg ergaben, waren 1384 m (ausgelesen aus dem mitgeführten GPS-Logger).

Im einzelnen ergaben sich folgende Etappen:

Alpengasthof Eng - Binsalm 40 Min., Binsalm zum Binsalmsattel eine gute Stunde;

Querung der Alm hinüber zum Fuß des Sonnjochs eine halbe Stunde, da der Pfad von den Kühen völlig zertrampelt war und die Viecher den Körperkontakt zu mir suchten. Ängstlicheren Personen sei empfohlen besser zum Gramajhochleger abzusteigen und von da zum Fuß des Sonnjochs zu wandern, um den Kontakt mit den Kühen zu meiden.

Vom Fuß des Sonnjochs bis hinauf zum Gipfel steigt man in gemütlicher Gangart in 1,5 Std. Das Sonnjoch ist ein Aussichtsberg, den man mit Pausen zwischendurch genießen sollte. Denn nur so erlebt man die Berggipfel richtig, wenn sie allmählich emporsteigen und ihre spezielle Form preisgeben. Nicht zu vergessen auch die kleinen Blumenwunder inmitten der Schotterfläche, die für die Farbtupfer für den Photographen sorgen. Wer gerne Gipfel hinaufstürmt, kann das Sonnjoch auch unter einer Stunde schaffen. Noch ein Hinweis: Die Mehrzahl der zahlreichen Besucher des Sonnjochs kommt über das Falzthurntal herauf, die stillere und weniger begangene Route führt über die Eng herauf. Sie kann im Abstieg auch variiert werden, indem  man über die Schwarze Eng zwischen Bärenwandkopf und Sonnjoch zum Großen Ahornboden absteigt.

Anfahrt

Über die B 30 zum Abzweig Vorderriß fahren und dieser Straße bis zur Mautstelle hinter Hinterriß folgen. Die nächsten 15 km bringen uns nun an das Talende, der Eng.