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Zugspitze (Von Ehrwald über Gatterl und Knorrhütte)


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 29.08.2018)

Nachdem ein Freund den Wunsch an mich herangetragen hatte, auf die Zugspitze steigen zu wollen, starteten wir zu dieser Tour kurz nach 2 Uhr Ende August bei Vollmond von der Ehrwalder Almbahn aus . Der Mond leuchtete uns bis zum Sonnenaufgang (kurz nach 6 Uhr), so dass wir nur selten unsere Taschenlampen aufblitzen lassen mussten. Wir ließen es gemütlich angehen und stiegen über die Teerstraße zur Ehrwalder Alm auf, wählten den kurzen Fußpfad durch den Wald zur Pestkapelle, passierten die Hochfeldern Alm noch im abschwächenden Mondlicht und erreichten beim ersten Morgengrauen das Joch "Am Brand". Hier legten wir eine erste Rast ein, was mir recht war, da ich auf der Solotour vor fünf Jahren keine Bilder vom Gatterl wegen Dunkelheit schießen konnte. Auch dieses Mal bedauerte ich sehr, dass ich auf dem Weg zur Pestkapelle die Wettersteinwand nicht fotografieren konnte. Sie lag im silbrigen Mondlicht zu unserer rechten Seite und sah so zauberhaft aus, wie ich sie noch nie gesehen hatte.

Vom Gatterl aus betraten wir deutsches Staatsgebiet und  blickten hinüber zur Knorrhütte und zum Zugspitzgipfel, die beide scheinbar recht nah dalagen. Aber von der letzten Zugspitztour her wusste ich, dass es noch einige Stunden dauern würde, bis wir auf dem Gipfel unseres Bergzieles stehen würden. Auf dem Weg hinüber zur Knorrhütte passierten wir einen kleinen "Steinepyramidenfriedhof", der in der Morgensonne seine Vielfalt an künstlerischen Gestaltungsversuchen offenbarte. Da wir die Knorrhütte kurz nach acht Uhr passierten, waren schon viele der Übernachtungsgäste mit demselben Ziel wie wir unterwegs. Auf dem Nordalpenweg reihten wir uns in die Schlange ein und erreichten kurz vor 11 Uhr das steile Geröllfeld, über das der Anstieg hinauf zum Felsgestein führt. Gute Stahlseilsicherungen erleichtern den Aufstieg zum Gipfel. Aber es dauerte dann doch noch bis kurz nach 12 Uhr, bis wir auf dem mit Touristen dicht gedrängten Zugspitzgipfel standen. Bei dem Andrang verzichteten wir auf den Besuch des Gipfelkreuzes und umrundeten das Gipfelplateau, das nach dem Bau der neuen Eibseeseilbahn ein stark verändertes Aussehen hat. An unserem Besuchstag schaufelten die drei Seilbahnen immer neue Menschenmassen herauf, so dass wir uns entschlossen, nach einer Stunde wieder den Abstieg in Angriff zu nehmen.

Das Gedränge war groß, deshalb nahmen wir die Gletscherbahn zum Sonn Alpin Rasthaus und gewannen dadurch fast eine Stunde an Zeit. Die Entscheidung war sinnvoll, denn dadurch erreichten wir über denselben Weg wie am Morgen unser Auto , kurz bevor ein heftiges Gewitter niederprasselte.

Fazit der Tour: Die fünf Jahre, die zwischen dieser Zugspitztour und der letzten Tour lagen, zeigten mir auf, dass das Alter allmählich den Bergzielen immer engere Grenzen setzen wird. An dieser Stelle ein hohes Lob an meinen Begleiter Hans, der bisher noch nie eine so lange Tagestour gegangen war, und der Auf- und Abstieg ohne Schwächen und gutgelaunt meisterte.

Route

Hier die Tourdaten, ausgelesen aus dem GPS-Logger und die wichtigsten Zeitangaben:

Reine Gehzeit von der Ehrwalder Almbahn an der Talstation bis auf den Zugspitzgipfel und dieselbe Strecke wieder zurück in 15 Stunden,

Gesamtlänge der Strecke 32,692 km,

1940 überwundene  Höhenmeter mit Gegenanstiegen an den Jöchern "Am Brand" und zum "Gatterl".

Zur Orientierung die einzelnen Wegabschnitte mit ungefährer Zeitangabe:

Ehrwalder Almbahn Talstation über die Jöcher "Am Brand" und "Feldernjöchl" zum "Gatterl", dem Grenzübergang von Österreich nach Deutschland vier Stunden,

vom Gatterl über die Knorrhütte zum Bahnhof Zugspitzblatt vier Stunden,

auf den Zugspitzgipfel über das Geröllfeld am Schneefernerhaus (jetzt Forschungsstation) und die gut gesicherte Felspassage zum Münchner Haus in einer guten Stunde.

Entgegen der letzten Tour, bei der ich den Abstieg über den Stopselsteig hinab zur Wiener Neustädter Hütte wählte, ging es dieses Mal über den Aufstiegsweg wieder zurück nach Ehrwald. Abzüglich der Pausen sollte man dafür etwa sechs Stunden einplanen.

Anfahrt

Anfahrt von Füssen über die B 179 nach Lermoos und Ehrwald. Dann der Beschilderung Ehrwalder Almbahn folgen. An der Talstation stehen genügend kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Wer von Richtung München kommt, fährt vor Garmisch-Partenkirchen von der B 2 ab und fährt über Garmisch und Griesen Richtung Fernpass auf der B 187. Nach der Bahnbrücke vor Ehrwald nach links in die Gemeinde abbiegen.