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Kreuzspitze (Ötztaler Alpen)


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 05.09.2018)

Als frühherbstliche Tour war der Aufstieg auf die Kreuzspitze von Vent über die Martin Busch Hütte geplant, als echte Wintertour entpuppte sich der Aufstieg ab 3000 m Höhe. Gut, dass ich den Eispickel dabei hatte (leider die Steigeisen nicht), so dass ich den Grat in 3335 m vor dem letzten Aufschwung zum 3552 m hohen Gipfel sicher erreichen konnte. Dort aber verzichtete ich auf die letzten 120 m Anstieg zum Gipfel, da die Bewölkung die Sicht begann einzuschränken. Aber von dem etwas niedrigeren Kreuzspitzgrat bot sich ebenfalls ein imposanter Blick auf die Ötztaler Gletscherwelt, vor allem nach Norden (Wildspitze) und Süden (Finailspitze und  Similaun).

Den Zustieg zur Martin Busch Hütte startete ich um 6 Uhr von Vent. Über den Fahrweg durch das Niedertal stieg ich die 600 Höhenmeter zur Hütte auf, die ich nach knapp drei Stunden erreichte. Ein Felssturz hatte vor einigen Jahren den Weg auf halber Strecke verschüttet. Da mit weiteren Felsabbrüchen zu rechnen ist, wurde der Weg (zwischenzeitlich wieder komplett frei) gesperrt und ein Ersatzpfad auf der gegenüberliegenden Klammseite des Niedertalbaches angelegt. Dieser Umweg kostet ca. eine halbe Stunde beim Zustieg zur Hütte.

Gleich vor der Hütte weist ein Schild den Weg hinauf zur Kreuzspitze, als Zeitangabe sind 3,5 Std angeführt. Der Anstieg erfolgt in drei Phasen: erste Phase Überwindung des vorgelagerten Steilgrasriegels auf einem engen Serpentinenpfad, zweite Phase Flachstück durch eine Steinlandschaft, in der links des Weges der Prizzisee liegt und sich im Nordwesten der langgestreckte Gipfelblock der Kreuzspitze zeigt, dritte Phase langer Anstieg durch grobes Blockgelände hinauf zum Gipfelkamm und zum Gipfel. Dieser dritte Teil war schneebedeckt, so dass der Weg kaum ausfindig zu machen war. Die vorhandenen Gipfelspuren meiner Vorgänger waren eine willkommene Markierungshilfe, denn die Wegführung war unter der Schneedecke nicht zu erkennen. Sehr unangenehm bis gefährlich war das Aufsteigen über die sichtbaren Felsblöcke, weil immer wieder die Gefahr bestand, abzurutschen und sich an den unsichtbaren Spitzen unter der Schneedecke zu verletzen. Nach dreieinhalb Stunden hatte ich den Sattel der Kreuzspitze erreicht, von dem aus die Gipfelwelt im Norden sichtbar wurde. Ich genoss die prächtige Aussicht auf Gletscher und Berge und verzichtete wegen der fehlenden Steigeisen auf die letzten 120 Höhenmeter Anstieg zum Gipfel. Da der Abstieg über die verschneite, steile Felsrampe mehr Zeit kosten würde und ich eine lange Fahrtstrecke nach Hause vor mir hatte, machte ich mich bald an den Abstieg. Eine wertvolle Hilfe war dabei der Eispickel, der als Stütze und "Blindenstock" fungierte. Ab dem Flachstück war alles schneefrei, so dass ich um 15 Uhr die Hütte erreichte und über den Fahrweg kurz nach 17 Uhr in Vent ankam.

Fazit der Tour: Wer einen Aussichtsberg sucht, von dem aus berühmte Berggipfel wie Similaun, Finail-, Mutmal- und Wildspitze, Diemkogel und Hintere Schwärze zu bewundern sind, ohne selbst Gletscher betreten zu müssen, findet ihn in der Kreuzspitze. Allerdings ist sie auf Grund ihrer Höhe von fast 3500 m mit Überlegung und Vorsicht anzugehen, denn ihr Gipfel ist auch im Sommer häufig schneebedeckt.

Anstieg von Vent und Aufstieg zur Kreuzspitze sollte man mit sechs Stunden kalkulieren, den Abstieg und Rückweg auf der selben Route mit vier Stunden.

Route

Im mitgeführten GPS Logger wurden folgende Daten gespeichert:

Gesamtstrecke der Tour 22,860 km, Gesamtgehzeit mit Pausen und Fotoeinlagen 11Std 43 min,

1500 Höhenmeter im Anstieg bis zum Kreuzspitzkamm vor dem letzten Gipfelaufschwung.

Der Weg von Vent zur Martin Busch Hütte ist gut ausgebaut und für ausdauernde Wanderer problemlos zu schaffen. (Wer konditionsstark ist und viel in den Bergen unterwegs ist, der könnte von Vent auch die Similaunhütte besuchen, die von der Martin Busch Hütte in gut zwei Stunden zu erreichen ist.)

Der Aufstieg zur Kreuzspitze ist für ausdauernde Bergwanderer problemlos zu gehen, wenn der Berg schneefrei ist. Allerdings ist der Pfad durch grobes Blockgelände nicht angenehm und erfordert ein stabiles Schuhwerk. Im letzten Anstieg zum Gipfel sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig.

Meine Bergwertung mit "schwer" ergab sich aus der Schneelage im oberen Bereich, bei trockenen Bodenverhältnissen und sichtbarer Wegführung ist die Beurteilung "mittel" angebracht.

Anfahrt

Auf der Bundessstraße 186 fährt man das Ötztal bis nach Sölden hinauf. Nach Sölden biegt eine Straße von der B186 nach rechts in das Venter Tal ab, der man bis zum Ortsanfang nach Vent folgt. Für die zahlreichen Besucher dieser Region ist vor dem Ortsschild zur rechten Seite eine Wiese als Parkplatz eingerichtet. Am Automaten kann man die genaue Parkzeit einstellen, der Preis für 24 Std. beträgt zur Zeit 5 €.