Such- und sortierbare Liste von Bergtouren in den Alpen

Guslarspitzen über die Vernagthütte


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 12.09.2018)

Von Vent aus ging es noch bei Dunkelheit auf dem Fußpfad links der Klamm ins Rofental. Auf Höhe des Rofenhofes führt eine Seilbrücke über die Rofener Ache hinüber zum Rofenhof. Weiter geht es auf einem Wiesenweg immer in Richtung Westen. Einige 100m, bevor man die Rofenklamm betritt, verlasse ich am Materialaufzug zur Vernagthütte den Weg, der auf dem Cyprian Grandbichler Steig zur Hochjochhospizunterkunft führt. Der Steig zur Vernagthütte ist gut markiert und bietet mit zunehmender Höhe eine herrliche Rundumsicht. Nach ca zwei Stunden Gehzeit von Vent kommt die Vernagthütte in Sicht. An dieser leicht abfallenden Wegführung (Vernaglegg) mit Blick hinab zum Vernaglbach empfiehlt sich eine erste Rast, so dass man die Gletscherwelt um die Hütte und die zahlreichen Berggipfel betrachten kann.

Eine knappe Stunde später stehe ich dann auf der Veranda der Vernagthütte, mache Brotzeit und betrachte die im Süden der Hütte gelegenen drei Guslarspitzen, die heute das Ziel meiner Anstrengungen sein werden. Ein gut markierter Pfad führt mich mit etwa 90m Höhenverlust zu eine Holzbrücke, an der ich den reißenden Gletscherbach  überquere. Nun muss man den Moränenschutt hochsteigen, den der vormalige Gletscher in Richtung Talbett aufgetürmt hat und auf seinem Höhenplateau in Richtung Hinterer Guslarspitze marschieren. An seiner inneren Bergflanke führt ein recht steiler Pfad durch Schutt in engen Serpentinen hinauf zum breiten Verbindungsgrat zwischen Hinterer und Mittlerer Guslarspitze. Da ich den Aufstieg immer wieder durch die Bilddokumentation mit der Kamera festhielt, dauerte es somit knapp zwei Stunden, bis ich von der Vernagthütte den Gipfel mit Edelweißkreuz auf der Mittleren Guslarspitze erreicht hatte.

Die Anstrengung in der Mittagshitze war schnell vergessen, denn die Guslarspitzen bieten einen freien Rundumblick auf die Gletscher und Bergriesen der Ötztaler Gletscherwelt: Von der Weißkugel im Westen  bis zur Wildspitze im Norden ragen zahllose Spitzen in den Himmel, und im Osten reihen sich die Gipfel des Kreuzkamms bis zur Finailspitze vor den Augen auf. Man hat dabei so seine Schwierigkeiten, die Gletscher und Bergspitzen genau zuordnen zu können. Stundenlang könnte man hier oben den Tag genießen, doch der Abstieg steht noch bevor, so dass man gut beraten ist, nach einer Stunde den Rucksack zu schultern und hinab ins Rofental zur Hochjochhospizhütte abzusteigen. Sie ist nach einer Stunde erreicht und führt durch eine imponierende Landschaft. Da ich noch am selben Tag die weite Rückreise nach Hause antreten musste, blieb hier keine Zeit zur Rast. Über den Klammweg folgte ich dem tief unter mir gurgelnden Wassern des Rofenbaches in zwei Stunden hinaus nach Vent. Mit dieser Rundtour bekam ich einen nachhaltigen Eindruck von der Schönheit der Bergriesen in den Ötztaler Alpen und kann sie uneingeschränkt empfehlen. Die Bildauswahl fiel mir wegen der Menge der Bilder dieses Mal sehr schwer, so dass ich mehr als die übliche Anzahl auf meiner Internetseite hochlud, denn Bilder vermitteln meist besser die Wirklichkeit als die Beschreibung in Worten. 

Route

Die Tour ist wegen ihrer Länge als Tagestour anstrengend und verlangt eine ausgezeichnete Kondition vom Tourengeher. 25,183 km gab das GPS Gerät als Gesamtlänge an, mit Abzug der Pausen kam ich auf 9 Stunden reine Gehzeit (mit Photographieren), wobei insgesamt 1332 Höhenmeter im Aufstieg zu überwinden waren.

Die nachfolgenden Abschnitte geben den ungefähren Zeitaufwand an, den man einkalkulieren sollte (Angaben beziehen sich auf eine gute, trockene Wetterlage):

Vent - Vernagthütte etwa 3,5 Stunden Gehzeit

Ersteigung der Gipfel der Mittleren und Hinteren Guslarspitze von der Vernagthütte aus in knapp zwei Stunden

Abstieg vom Gipfel der Mittleren Guslarspitze zumr Hochjochhospizhaus in einer Stunde

Rückkehr vom Hospizhaus nach Vent durch die Rofenbachklamm in knapp zwei Stunden.

Die Wege sind gut im Schuss, die Markierungen sind reichlich vorhanden. Wer den Weg über die Guslarspitzen meiden möchte (womit er auf den schönsten Teil der Tour verzichtet), kann von der Vernagthütte aus den direkten Weg um die Vordere Guslarspitze zur Hochjochhospizhütte nehmen. Dabei erspart er sich einige hundert Höhenmeter. 

Noch ein Hinweis: Die höchsten Berge kann man am besten aus der Nachbarschaft genießen. Die Guslarspitzen sind eine solche Berggruppe, die beim Aufstieg moderat zu bewältigen sind, die aber von ihrem Gipfel eine Gipfelschau vom feinsten bieten.

 

Anfahrt

Auf der Bundessstraße 186 fährt man das Ötztal bis nach Sölden hinauf. Nach Sölden biegt eine Straße von der B186 nach rechts in das Venter Tal ab, der man bis zum Ortsanfang nach Vent folgt. Für die zahlreichen Besucher dieser Region ist vor dem Ortsschild zur rechten Seite eine Wiese als Parkplatz eingerichtet. Am Automaten kann man die genaue Parkzeit einstellen, der Preis für 24 Std. beträgt zur Zeit 5 €.