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Kreuzspitze schneefrei (Ötztaler Alpen)


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 20.09.2018)

Nachdem ich am 5. Sept. 2018 die Tour auf die Kreuzspitze am Kreuzspitzkamm wegen der rutschigen Schneeauflage abgebrochen hatte, nahm ich 14 Tage später bei bester Witterung die Gelegenheit wahr, den Kreuzspitzgipfel zu besteigen. Von Vent aus machte ich mich bei tiefer Dunkelheit kurz nach 5 Uhr ins Niedertal auf, als erstes Ziel des heutigen Tages stand die Martin Busch Hütte  auf dem Programm. Der Weg ist breit und gefahrlos zu gehen, so dass man schnell vorankommt. Gegen 6:30 Uhr erfassten die ersten Sonnenstrahlen die Gipfel von Mutmalspitze und Similaun und verkündeten einen wolkenlosen Sonnentag. Nach zwei Stunden hatte ich die Hütte erreicht, legte eine kurze Verschnaufspause ein und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf der Veranda. Dann stieg ich über den steilen Grashang hinauf in Richtung Kreuzspitze. Wie schon vor 14 Tagen kam mir auf der Hochebene wieder die junge Bergsteigerin entgegen, die bereits vom Gipfel des Berges zur Buschhütte zurückkehrte, in der sie die Saison über arbeitete. Bei einem kurzen Gespräch erzählte sie mir, dass sie immer vor ihrer Arbeitszeit, die um 11 Uhr beginne, einen der umliegenden Gipfel besteige, was ihr große Freude bereite. Dabei strahlte sie über das ganze Gesicht und eilte in imponierendem Tempo talwärts. Ganz so flott ging es allerdings bei mir nicht, denn nach der flachen Hochebene, in der der kleine Samoarsee eingebettet liegt, wartete der steile Anstieg über grobes Blockwerk hinauf zur Kreuzspitzscharte. Da dieses Mal die Wegmarkierungen und der Weg gut sichtbar waren, weil der Schnee weggetaut war, war der Durchstieg dieser steilen Geländestufe wesentlich einfacher. Nachdem ich das Feld mit den großen Blöcken überstiegen hatte, führte der Weg in engen, teils abschüssigen Serpentinen zum Kamm der Kreuzsspitze hinauf. Über den griffigen Ostanstieg überwand ich die letzten knapp 200 Höhenmeter und stand oben am Gipfelkreuz, überwältigt von der prächtigen Rumdumschau, die sich mir bot (siehe Bilder!). Länger als zwei Stunden blieb ich oben, genoss meine Brotzeit und unterhielt mich gut mit den wenigen Besuchern, die ebenfalls den anstrengenden Weg herauf zum Kreuzspitzgipfel gestiegen waren. Da der Samoarsee verlockend zu mir heraufspiegelte, nahm ich mir vor, zuerst zu ihm abzusteigen, bevor ich in der Martin Busch Hütte eine Essenspause einlegen wollte. Den Abstiegsweg bis zum Feld mit den großen Felsblöcken  wählte ich wie beim Aufstieg, dann allerdings glaubte ich, dass der direkte Abstieg über die steile Schuttrampe zum See eine Zeitverkürzung bringen könnte, da die markierte Wegführung in weitem Bogen zuerst nach Osten führt, bevor sie weiter unten zurück in Richtung Westen schwenkt.

Der direkte Weg hinab über den groben instabilen Steinschutt war zwar kürzer aber auch wesentlich kraftraubender, so dass ich eher Zeit verlor als gut machte. Umso mehr genoss ich die Rast am Samoarsee, der von den Kreuzspitzbesteigern meist "links" liegen gelassen wird, was meiner Meinung nach ein Fehler ist. Weglos querte ich anschließend in Richtung des Abstiegsweges, den ich kurz vor der Grasabstiegsstufe erreichte. Von hier aus liegt die Hütte wunderbar im Blick und bei der Vorstellung der Speckknödelsuppe, die dort auf mich wartete, liefen die Füße wie von selbst hinab. Dass ich dann noch ein kostenloses Schnapserl von der freundlichen "Aufstiegsbegegnung" spendiert bekam, erleichterte mir den Rückweg nach Vent ( www.bergtoursuche.de   bedankt sich herzlich für die Freundlichkeit der Hüttenmannschaft der Martin Busch Hütte.). 

Route

Zeitdauer, Wegstrecke und Höhenmeter speichert mein mitgeführtes GPS Gerät automatisch auf, hier die Daten:

Aufstieg von Vent zur Martin Busch Hütte in zwei Stunden, Aufstieg von der Hütte zum Gipfel der Kreuzspitze in 3,5 Stunden. Der Aufstieg erfolgt in drei Abschnitten:

1.Übersteigen der steilen Grasrampe mit Blick hinab zur Hütte,

2. Queren der Hochfläche in Richtung Kreuzspitze bis zum Einstieg in die steile Blockwerkrampe mit tollem Blick zum Kreuzkamm und hinüber zu Similaun und Mutmalspitze,

3. Aufstieg über die Geröllhalde auf dem markierten Weg zum Sattel und Schlussanstieg über den Ostanstieg zum Gipfelkreuz mit Blick zur Wildspitze.

Insgesamt sind also ca. 5,5 Stunden für den Aufstieg einzuplanen.

Dabei werden von Vent bis zum Gipfelkreuz 1567 Höhenmeter überwunden. Im Abstieg sind dann ebenfalls 1567 Höhenmeter hinabzusteigen, was aber wesentlich schneller geht, so dass hierfur insgesamt 3,5 bis 4 Stunden vom Gipfel bis nach Vent zu kalkulieren sind. Bei diesen Zeitangaben handelt sich um reine Gehzeit, wobei die Fotopausen berücksichtigt werden müssen, die durch die Dokumentation einen Mehraufwand in der Zeit erfordern.

Die Gesamtlänge der Strecke Vent - Gipfel der Kreuzspitze und wieder zurück beträgt 23,381 km.

Die Markierung des Bergpfades sind gut, bei gutem Wetter ergeben sich keine Orientierungsprobleme. Bei Nebel könnte es auf der Hochfläche schwierig werden, wenn man die Markierungsspur verloren hat.

 

 

 

Anfahrt

Auf der Bundessstraße 186 fährt man das Ötztal bis nach Sölden hinauf. Nach Sölden biegt eine Straße von der B186 nach rechts in das Venter Tal ab, der man bis zum Ortsanfang nach Vent folgt. Für die zahlreichen Besucher dieser Region ist vor dem Ortsschild zur rechten Seite eine Wiese als Parkplatz eingerichtet. Am Automaten kann man die genaue Parkzeit einstellen, der Preis für 24 Std. beträgt zur Zeit 5 €.