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Mahdebene


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 04.10.2018)

Über Nacht hatte der Rauhreif die Wiesen überzogen, den die Sonne am Morgen rasch wegtaute, so dass wir kurz vor 10 Uhr vom Hotel aus zum Aufstieg ins Grastal starteten. Normalerweise beginnen unsere Aufstiegszeiten spätestens um 6 Uhr am Morgen, aber da wir eine Hotelunterkunft gewählt hatten, genossen wir zuerst ein gutes Frühstück, bevor wir uns an den Aufstieg machten. So war es klar, dass wir bei der Startzeit von 10 Uhr weder den Grastalsee noch die Überschreitung des Kreuzjöchles zeitlich ohne Eile schaffen würden. Also blieb als 3. Variante der Grastaler Höhenweg für den heutigen Tag übrig, der uns hinauf zur Mahdebene führen sollte.

Auf dem Weg Nr. 33 stiegen wir durch lichten Bergwald hinauf ins Grastal und folgten den Markierungspunkten bis zum Abzweig Kreuzjöchle. Nach einigen wenigen Minuten in Richtung Grastalsee weiter zeigten ein Wegweiser und Markierungspunkte nach rechts hinauf auf den westlichen Höhenzug, der im Süden durch die beiden Gipfel des Hemerkogels und im Norden durch den Brandgipfel begrenzt wird.

Vor dem Aufstieg genossen wir eine einstündige Pause im Talgrund, nachdem der bisherige Aufstieg in gemütlicher Gangart zwei Stunden in Anspruch genommen hatte. Das Grastal ist ein stilles Tal, das nicht viele Besucher anlockt, aber es bietet eine üppige Flora im vorderen Teil des Tals, während es nach Süden in Richtung See immer mehr von Blockwerk und Geröll bedeckt wird. Deshalb sind Besucher des Sees gut beraten, die Tour möglichst früh am Morgen zu beginnen. Der Aufstieg zur Mahdebene (Name stammt daher, dass bis vor 70 Jahren die Bergbauern auf den 2400m hohen Grat stiegen und dort in mühevoller Handarbeit das vorhandene Gras abmähten und als Viehfutter ins Tal brachten.) führt anfangs relativ flach an die Bergschulter heran, bevor der Pfad dann in engen Serpentinen, an wenigen Stellen ausgesetzt, hinauf auf die Hochfläche leitet. Auf der Hochfläche, die in schattigen Lagen schneebedeckt war, stiegen wir zum Kreuz auf, von wo der Tiefblick ins Niederthaier Tal und hinab nach Umhausen beeindruckend war. Auch der Rundumblick auf die Berggipfel der Ötztaler und Stubaier Berge ließ uns länger als eine Stunde am Gipfelkreuz verweilen, bevor wir in Richtung Norden über mehrere kleinere Felsgipfel (Vorsicht, da teilweise auf der Nordseite vereist!) zum Brand abstiegen. Der weitere Abstieg durch ein Meer von leuchtend roten Bärentrauben und Heidelbeeren war bis zum Beginn des Bergwaldes ein Genuss, der sich allerdings bald in harte Abstiegsarbeit veränderte, weil auf der nordseitigen Seite Bergwurzeln, feuchte Erde und schrofiges Gelände den Pfad in eine gefährliche Rutschpartie verwandelten. So waren wir froh, als wir wieder die Forststraße am Eingang des Grastales erreicht hatten, auf dem wir nach Niederthai zurückkehrten.

Noch ein Hinweis an dieser Stelle: In der Bilderserie befindet sich zu Beginn eine Gesamtansicht des Grastals, die ich zwei Tage später vom Gruejoch aus aufgenommen habe, von wo aus die südlichen Hochtäler in ihrer Gesamtheit zu sehen sind.

Route

Von Niederthai folgt man der Ausschilderung in Richtung Grastal, Grastalsee und Kreuzjöchle. Der Aufstieg nimmt bis zu Beginn des Grastals etwa eine Stunde in Anspruch. Dann kann man sich am Abzweig zum Brand entscheiden, ob man zuerst über den Höhenzug bis zur Mahdebene wandern will und dann auf dem markierten Pfad hinab ins Grastal steigt oder umgekehrt. Wir wählten zuerst den Weg hinein ins Grastal, weil wir uns noch die Varianten Kreuzjöchle und Grastalsee offen halten wollten. Nachdem wir dann am Abzweig bereits zwei Stunden benötigt hatten und uns bei Speis und Trank eine weitere Stunde Pause in dem wunderschönen Tal gegönnt hatten, kam nur noch die kürzeste Tour, der Aufstieg zur Mahdebene in Frage. Ohne Eile, da der steile Aufstiegsweg an einigen Stellen Vorsicht und Trittsicherheit verlangt, erreicht man in etwa einer Stunde das Kreuz auf dem kleinen Hügel, von wo aus eine imponierende Sicht geboten ist.

Von Niederthai bis zum Kreuz sind etwa 3 - 3,5 Std. reine Gehzeit zu veranschlagen.

Der Abstieg zum Brand und von da hinab auf den Aufstiegsweg (Forststraße) dauert etwa 1,5 Std, der weitere Rückweg nach Niederthai eine knappe Stunde.

Hier die Tourdaten, ausgelesen aus dem GPS Logger: Gesamtlänge der Tour 12,834 km, reine Gehzeit ohne Pausen 6 Stunden, überwundenen Höhenmeter vom Tauferberghotel bis hinauf zur Mahdebene 867.

Anfahrt

Aus dem Inntal fährt man von der Autobahn oder der B171 in Richtung Ötz ab und folgt der gut ausgebauten B186, die das Ötztal erschließt. In Umhausen biegt man nach links von der Bundesstraße ab und folgt dem Wegweiser in Richtung Niederthai, das zu Umhausen gehört. Die schmale Bergstraße bringt uns nach sechs Kilometern Anstieg und 507 aufgestiegenen Höhenmetern direkt in das wunderschön gelegene Bergdorf, das wegen seiner vielen Wandermöglichkeiten im Sommer und wegen seiner gepflegten Langlaufloipen im Winter für Bergtourengeher ein idealer Platz ist. Wir hatten uns im Wanderhotel Tauferberg (sehr empfehlenswerte Unterkunft) angemeldet und bogen deshalb am kleinen Sägewerk nach rechts Richtung Tauferberg ab und erreichten so das mitten in den Wiesen gelegene Hotel.