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Gruejoch


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 06.10.2018)

Geplant hatten wir das Larstigtal für den heutigen Tag, aber nachdem meine Begleiterin kurz vor der Larstigalm Fußprobleme bekommen hatte und umkehren musste, suchte ich mir als Bergziel den linksseitigen Höhenzug des Horlachtales aus, da dieser lange Berggrat einen tollen Weitblick in die Stubaier und Ötztaler Berge bieten sollte. Bis zu den beiden Horlacher Almen folgte ich dem Fahrtweg. Dort, wo der Weg zur Schweinfurter Hütte nach Osten schwenkt, bog ich dem Wegweiser nach zur Finstertaler Sennhütte ab. Von der Alm aus nahm ich den Pfad ins Wannental (Nr. 61), der zunächst drei Ziele anbot: Peistakogel, Gruejoch und Hohe Wasserfalle. Den Abzweig zum Peistakogel ließ ich links liegen und stieg weiter ins Wannenkar auf, bis ich mich am Wegweiser "Kuglates-Wannenkar" in 2500m Höhe entscheiden musste. Da die Hohe Wasserfalle  noch knapp zwei Stunden Aufstiegszeit erforderte und das Gruejoch in greifbarer Nähe lag, die Uhr aber bereits 14:30 anzeigte, wählte ich das Joch, um von dort über den Gruesee ins Horlachtal abzusteigen. Das Joch voraus würde einige Zeit an Aufstieg benötigen, denn es war auf der Ostseite mit Schnee bedeckt. So benötigte ich für die restlichen 250 Höhenmeter vom Wegweiser bis zum Gruejoch eine knappe Stunde, weil ich mir den Weg hinauf durch den Schnee bahnen musste und das Steilgelände wegen der Gefahr des Abrutschens mit Vorsicht zu überschreiten war. Um 15:30 stand ich auf dem Joch und genoss den Blick hinab auf den Gruesee, der schneefrei unter mir lag, während der Blick hinab zum Wannenkar mit der steilen Schneeauflage abschreckte. Obwohl die Sonne am wolkenlosen Himmel stand, war es hier oben kalt, und es fegte ein böiger Wind aus Richtung Niederthai herauf. So machte ich nur wenige Minuten Pause, schoss eine Reihe Bilder, mit deren Hilfe ich die nächstjährigen Bergziele studieren kann, und stieg anschließend die steilen Serpentinen zum See hinab. Nach kurzer Rast ging ich auf dem Weg Nr. 62 in Richtung Poschachkogel. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir an der Wegkreuzung, dass mir nur der Abstieg ins Horlachtal blieb, wenn ich nicht in der Dunkelheit bis zum Narrenkogel gehen wollte. So kommt man halt in Zeitnot, wenn man am Morgen erst gegen 10 Uhr aufbricht!

Der Abstieg ins Horlachtal ist steil und verlangt vorsichtiges Gehen. Zunächst führt der Pfad in offenem Gelände (tolle Sicht!) steil über einige Gesteinsschultern zum Latschenbereich (Vorsicht, da hier der Weg vom Wasser stark ausgespült ist!) hinab. Im Bergwald wird der Abstieg angenehmer und schlängelt sich in ausladenden Serpentinen zur Hubertuskapelle am  Bergmähderweg hinab (ca 1 Std Abstiegszeit). Die Reststrecke nach Niederthai erfordert dann noch eine halbe Stunde Gehzeit.

Route

Im einzelnen gliedert sich die Tour in folgende Abschnitte:

Niederthai - Abzweig zur Finstertaler Sennhütte ca 1 Std 15 Min.

Aufstieg zur Finstertaler Sennhütte ins Wannenkar und hinauf auf das Gruejoch 3 Stunden (ohne Schnee kann man etwa eine Stunde bei strammer Gehweise einsparen).

Abstieg über den Gruesee hinab ins Horlachtal zum Bergmähderweg in 2 Stunden.

Von hier zurück nach Niederthai in einer halben Stunde.

Die Bergwege sind gut markiert, nur am Gruesee muss man ein wenig suchen, um den Pfad in Richtung Poschachkogel zu finden.

Wer den ganzen Höhenzug von der Finstertaler Sennhütte bis zum Narrenkogel gehen möchte, sollte im Herbst spätestens um 8 Uhr starten, um zu vermeiden, dass man in der Dunkelheit noch auf der Bergstrecke ist.

Hier die Tourdaten, ausgelesen nach dem GPS Logger:

15,581 km Gesamtstrecke, 7,5 Std reine Gehzeit, überstiegene Höhenmeter 1222.

 

Anfahrt

Aus dem Inntal fährt man von der Autobahn oder der B171 in Richtung Ötz ab und folgt der gut ausgebauten B186, die das Ötztal erschließt. In Umhausen biegt man nach links von der Bundesstraße ab und folgt dem Wegweiser in Richtung Niederthai, das zu Umhausen gehört. Die schmale Bergstraße bringt uns nach sechs Kilometern Anstieg und 507 aufgestiegenen Höhenmetern direkt in das wunderschön gelegene Bergdorf, das wegen seiner vielen Wandermöglichkeiten im Sommer und wegen seiner gepflegten Langlaufloipen im Winter für Bergtourengeher ein idealer Platz ist. Wir hatten uns im Wanderhotel Tauferberg (sehr empfehlenswerte Unterkunft) angemeldet und bogen deshalb am kleinen Sägewerk nach rechts Richtung Tauferberg ab und erreichten so das mitten in den Wiesen gelegene Hotel.