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Hinterer Tajakopf


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 30.09.2009)

Die Rundtour um die beiden Tajaköpfe führt durch eine phantastische Landschaft. Drei Bergseen und eine Reihe von Gipfeln (Sonnenspitze, Wamperter Schrofen, die beiden Drachenköpfe, Marienbergspitze und Grünstein begleiten uns rechter Hand bis zum Tajatörl. Auf dem Gipfel des Hinteren Tajakopfes, der im Süden von den beiden Griesspitzen um gut 300m überragt wird, blicken wir nach Osten auf Hochplattig in der Mieminger Kette und auf Hochwanner und Leutascher Dreitorspitze im Wettersteingebirge. Dazwischen erhebt sich der Felszahn der Gehrenspitze. Schwindelfreie Bergsteiger, die mit Klettersteigset ausgerüstet sind, können vom Hinteren Tajakopf nach Norden auf den Verbindungsgrat zum Vorderen Tajakopf absteigen und dann entweder Richtung Coburger Hütte absteigen oder von hier auf der Nordschulter zum Vorderen Tajakopf aufsteigen. Anschließend wäre ein Abstieg auf dem Klettersteig in der Westschulter möglich. Wer jedoch ein stilles, naturbelassenes Kar liebt, dem sei der Abstieg ins Brendlkar zum Brendlsee empfohlen, wo er "seine Seele baumeln" lassen kann. Zurück im Bergwald der Seebenwände, kann er im September das nahe Röhren der Hirsche belauschen oder auf dem langen Talweg hinüber zur Ehrwalder Alm und hinab nach Ehrwald die Eindrücke der Tagestour verarbeiten. Während an Werktagen im Herbst relativ wenig Besucher das Tagesziel Tajakopf wählen, ist an den Wochenenden rund um Seeben- und Drachensee einiges an "Touristenauftrieb" geboten.

Route

Im ersten Morgengrauen starteten wir von der kleinen Kapelle in Ehrwald auf dem Weg Nr. 37 in Richtung Hoher Gang Steig. Zuerst durch schattigen Mischwald erreichten wir bald die Geröllhänge der Seebenwände und stiegen über den gut gesicherten Steig hinauf zum Seebensee, den wir nach 1 1/2Std. erreichten. Von hier bis zur Coburger Hütte gingen wir in gemütlicher Gangart in einer Stunde, wobei wir zur linken Seite an der Steilkante des Vorderen Tajakopfes die Klettersteiggeher beobachteten, die das Tal mit ihren Stimmen füllten. Nach kurzer Rast am Drachensee stiegen wir auf Weg Nr. 812 in südöstlicher Richtung auf. Den langen Anstieg zum Hinteren Tajakopf kürzten wir ab, indem wir kurz nachdem der Weg zum Vorderen Tajakopf abzweigt, über grobes Schotterwerk zum Sattel aufstiegen, wo wir auf den Weg vom Tajatörchen zum Gipfel des Tajakopfes trafen. Der Steig zum Gipfel, der in der südöstlichen Schulter hinauf führt, ist gut markiert. Wegen des feinen und rutschigen Geröllschuttes empfiehlt es sich öfters, in den gut steigbaren Fels auszuweichen. Bald taucht das Gipfelkreuz, das auf dem niedrigeren westlichen Gipfel steht, linker Hand auf. Doch müssen wir zuerst auf den höheren Ostgipfel, den ein schlichtes kleines Holzkreuz schmückt, aufsteigen, um dann auf gesichertem Steig die wenigen Meter zum Westgipfel abzusteigen, der eine breite grüne Kuppe anzubieten hat. Von hier genießen wir den Blick hinunter auf den Drachensee und auf die Wände im südlichen Teil des Kessels. Nur durch eine schmale Einkerbung sind wir vom Verbindungsgrat zum vorderen Tajakopf getrennt. Der Weg dort hinunter sollte allerdings nur mit Klettersteigausrüstung begangen werden. Von Ehrwald bis zum Gipfel benötigten wir in gemütlicher Gangart 4,5Std. Den Abstieg ins Brendlkar beschleunigten wir, indem wir gleich nach Erreichen des Sattels, der nach Süden zum Tajatörchen führt, einer kaum sichtbaren Pfadspur in der östlichen Tajaschulter hinab zum Kargrund folgten. So legten wir nach einer Stunde Gehzeit am kleinen, einsam gelegenen Brendlsee eine kurze Pause ein und folgten dem Ganghofer Steig hinab zum Almweg. Auf ihm ging es einige hundert Meter Richtung Seebensee, bis der Wegweiser an der kleinen Blockhütte hinab zum Immensteig wies. Dieser Abstiegsweg ist zwar an den gefährlichen Stellen mit Drahtseil gesichert, aber der feuchte, lehmige Untergrund des Pfads war so schlüpfrig, dass es mir des öfteren die Beine wegzog, da ich zu faul war, die Stecken aus dem Rucksack zu holen. Hier sollte man unbedingt auf dem glatten Steig im unteren Teil auf Stöcke zurückgreifen. Nach drei Stunden Abstieg vom Gipfel erreichten wir die Talstation der Ehrwalder Bahn und genossen den phantastischen Anblick der von der Nachmittagssonne ausgeleuchteten Wettersteinwand. 

Anfahrt

Über die B187 (alternativ von Reutte auf der B179 durch Lermoos nach Ehrwald) fahren wir von Garmisch nach Ehrwald und folgen dem Wegweiser durch die Ortschaft nach Osten zur Talstation der Ehrwalder Bergbahn. Etwa knapp einen Kilometer vorher steht zur rechten Hand eine kleine Kapelle hinter der ein schmaler Fahrweg über die Holzbrücke des Geißbaches zu einem schattigen Wiesenparkplatz (gebührenfrei) führt. Von hier aus beginnt der Hohe Gang Steig. Das Parken an der Talstation auf dem riesigen Parkgelände ist ebenfalls gebührenfrei. Wo man letztendlich parkt, ist abhängig davon, wie man die Rundtour um die Tajaköpfe plant. Beim Abstieg über den Immensteig empfiehlt sich die näher gelegene Talstation, beim Aufstieg über den Hohen Gang der Parkplatz bei der Kapelle.