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Hochschrutte (Plattberg)


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 27.06.2011)

Die beiden Bergketten nördlich und südlich des Plansees ähneln sich in ihrem Aufbau. Während im Norden die Berge fast senkrecht in zerklüfteten Wänden abfallen, zeigt sich die südliche Seite sanft ansteigend und bewachsen. So ist der erste Anstieg mehr ein angenehmes Wandern, wenn der Tourengeher früh aufgestanden ist. Denn an einem sonnigen Junitag brennt schon in den Morgenstunden die Sonne gnadenlos auf den Berghang. Anfangs führt der gut markierte Weg von Lähn aus in sanftem Anstieg in den Fichtenwald, wo wir den Schatten begrüßen. Wir folgen der Ausschilderung "Plattberg - Bichelbacher Alpe", queren zwei Mal den Schotterweg zur Alpe, bevor wir nach ca zwei Stunden auf den Wegweiser stoßen, der in Richtung Pfuitjöchle zeigt und 1 Std Gehzeit bis zum Gipfel der Hochschrutte angibt. Von hier ab folgen wir weglos der Grasrippe nach Norden und stoßen kurz unterhalb des Felsenansatzes auf die rote Wegmarkierung bis zur Grathöhe. Wir wenden uns nach Westen, immer auf oder nah neben dem Grat kletternd, über einige mit Drahtseil gesicherte Felsriegel, bevor wir das letzte Stück hinauf zum Gipfelkreuz hinter uns bringen. Die Zeitangabe in Lähn, die 3,5 Std Anstiegszeit angibt, ist recht zutreffend, wenn man sich Zeit zum Schauen und Genießen nimmt. Oben auf dem Gipfel erwartet den Bergwanderer eine phantastische Rundumsicht in die Ferne und ein Blütenmeer in der Nähe rings um das Gipfelkreuz. Wir haben es an dem wolkenlosen Junitag fast drei Stunden auf dem Gipfel ausgehalten, bevor noch ein einsamer Wanderer zu uns heraufgefunden hat. Über den Westgrat folgen wir der Pfadspur hinab ins Wiesjoch, wobei einige Felsrippen abgeklettert werden müssen. Vom Wiesjoch führt die Pfadspur weiter Richtung Pitzenegg, einen Abzweig hinab nach Lähn konnten wir nicht finden, so dass wir an der tiefsten Gratstelle direkt über den steilen Wiesenhang in Richtung Forststraße und Latschenfeld abstiegen (eine Herde Haflinger hat diesen Almabschnitt fest in seiner Hand.). Kurz vor der Schotterstraße stießen wir wieder auf Wegmarkierungen, bevor ein Wegweiser den markierten Pfad hinab nach Lähn anzeigte. Die Strecke vom Gipfel bis zum Parkplatz nach Lähn legten wir in gemütlicher Gangart  in 2,5 Stunden zurück. Fazit: Eine technisch leichte Wanderung, die aber nicht zu unterschätzen ist und bei feuchter Witterung wegen der rutschigen Grashänge rasch zu einer gefährlichen Rutschpartie werden kann.  

Route

Vom kleinen Parkplatz am westlichen Ortsrand von Lähn gehen wir auf der Straße Richtung Bahnhof und überqueren die Schienen am ersten Übergang. Wir folgen der Beschilderung "Plattberg", steigen im Fichtenwald auf der rechten Wegstrecke (Nr 692) in Richtung Farenegg, wo wir den Kreuzungspunkt "Kohlbergspitze - grüner Ups" und "Lähn - Hochschrutte" nach gut zwei Stunden erreichen. Hier fehlen die weiteren Markierungspunkte, was auf der Weidefläche aber keine Orientierungsprobleme schafft, wenn man der ansteigenden Grasrippe nach Norden folgt, wo weiter oben einzelne rote Markierungspunkte die Wegrichtung weisen. Der Aufstieg zur Grathöhe ist gut markiert, das Kreuz der Hochschrutte begleitet uns westlich voraus. Je näher wir dem Grat kommen, desto steiler wird die Südflanke der Hochschrutte. Der Weiterweg am Grat entlang und hoch zum Gipfel verlangt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Nach einigen leichten Kletterstellen durch Fels, die mit Drahtseil gesichert sind, ist der letzte Aufstieg zum Gipfelkreuz auf steilem Grasboden bei trockener Witterung recht angenehm. Die Hochschrutte bietet dem Wanderer eine phantastische Rundumsicht auf Wettersteingebirge, Mieminger Kette, Gartner Wand, die Lechtaler und die Allgäuer Alpen, sowie im Norden zur Hochplatte, den Geierköpfen und der Kreuzspitze. Der Heiterwanger See und die vielen Blumen rund ums Gipfelkreuz runden das beeindruckende Bergpanorama ab. Beim Abstieg zum Wiesjoch entlang der Gratkante warten einige leichtere Kletterstellen, bevor wir dann weglos hinab Richtung Süden über offenes Almgelände absteigen. 

Als Alternative würde sich vom Wiesjoch aus noch die Besteigung von Pitzenegg und Kohlbergspitze anbieten, was wir auch zunächst geplant hatten, aber wegen einer Knöchelverletzung dann fallen ließen.

Insgesamt eine Tour, die konditionsstarken Tourengehern keine Schwierigkeiten bereitet. Wegen des langen und steilen Gratanstieges sowie des Abstieges weglos über steiles Grasgelände insgesamt als mittelschwere Tour bewertet.

Anfahrt

Aus Richtung Füssen auf der Bundesstraße 179 um Reutte herum Richtung Fernpass fahren. Nach Bichlbach auf die Abfahrt Wengle - Lähn achten, die nach links erfolgt. Dem kleinen Strässchen durch Wengle folgen und kurz vor dem Ortsschild Lähn auf dem befestigten Randstreifen links der Straße parken (kostenlos). Von hier aus sind es nur wenige Meter bis zum Bahngleis, das wir am ersten Kreuzungsweg überschreiten. Im Norden baut sich vor unseren Augen die gesamte Bergkette von der Kohlbergspitze im Westen bis zum Grünen Ups im Osten auf. Wer gute Augen hat, kann von der Hochschrutte herab das große metallene Gipfelkreuz im Sonnenlicht leuchten sehen. Aber bis dahin hinauf sind einige Stunden schweißtreibender Gehzeit angesagt.