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Zugspitzüberschreitung


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 01.08.2013)

Auf- und Abstieg per pedes stellt an die Kondition hohe Anforderungen, vor allem dann, wenn die Tour an einem Tag durchgeführt werden soll. So hieß es, früh aufzusteigen, um der angekündigten Tageshitze möglichst lange davonzukommen. Um 2 Uhr schnürte ich nach zweistündiger Anfahrt an der Ehrwalder Talstation meine Bergstiefel und war froh, dass ich zu Hause bereits den Rucksack vorbereitet hatte. Ein sternklarer Himmel wies mir den Weg hinauf zur Ehrwalder Alm, den ich auf der Fahrstraße zurücklegte. Das Sternenlicht reichte aus, so dass ich die Taschenlampe noch nicht benötigte. Über die menschenleere Alm folgte ich der Beschilderung Pestkapelle, anstatt gleich in Richtung Hochfeldernalm zu gehen. Dafür musste ich dann kurze Zeit später über den schmalen Knappensteig zur Pestkapelle absteigen. Ein paar Meter zurück führt der Aufstiegspfad hinauf zur Hochfeldernalm. Von hier aus weist die Wegnr.33 den Anstiegsweg aus, der über "Am Brand" (2110m) und "Feldernjöchl (2045m)zum Gatterl führt (2024m). Da es fast stockdunkel in diesem Bereich war und ich die Strecke noch nie gegangen war, suchte ich vergebens am Feldernjöchl nach dem Gatterl, das ich in der Dunkelheit nicht ausmachen konnte. Erst, als das erste Morgenrot sich über die Berggipfel schob, tauchte der kleine Felsenturm, der das Gatterl markiert, auf und nach dem Durchstieg funkelte das Außenlicht der Knorrhütte zu mir herauf. Ich querte hinüber zur Hütte (etwas unangenehm auf dem Pfad durch den Gletscherschliff zu gehen), wo der Weg vom Reintal heraufführt und stieg über Geröll hinauf zum Schrofenrücken und weiter teils über Schneefelderreste bis zum Schneefernerhaus. Der schweißtreibendste Teil der Tour war dann über das steile Geröllfeld hinauf in die Felsen zu steigen, wo ein gut gesicherter Anstieg zum Gipfel der Zugspitze führt. Um 8:40 Uhr war ich dann oben und schaute dem "Treiben" der beiden Bergbahnen zu, die die Menschenmassen heraufschaufelten. Die phantastische Rundumsicht vom total verbauten Gipfel entschädigte für die 7 Std. Aufstieg (kein Wölkchen am Himmel), nach Kaffeepause und Apfelstrudel verzichtete ich auf den Abstiegsweg über die Knorrhütte und wählte den Stopselsteig hinab zur Wiener Neustädter Hütte. Der Klettersteig ist gut gesichert, er verlangt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit und führt in knapp 1,5 Std hinab zur Hütte, die meist die ganze Zeit im Sichtfeld bleibt. Bei einem Radler auf der Terrasse konnte ich die Gruppen verfolgen, die jetzt in der prallen Mittagshitze dort zum Gipfel aufstiegen. Was ich allerdings dann zeitlich ein wenig unterschätzte war der lange Abstieg hinab nach Ehrwald. Die Markierungshinweisschilder "Georg Jäger Steig" waren auffindbar, die Wegweiser "Koppensteig" dagegen fehlten gerade an den Kreuzungspunkten, so dass ich sicherheitshalber nach Ehrwald abstieg. So durfte ich von da aus  einen guten Kilometer zum Parkplatz hinauflatschen, was nach dieser Tour nicht mehr besonders stark ins Gewicht fiel. Abkühlung im Rappenbach brachte schnell die gute Laune zurück. An dieser Stelle einen herzlichen Gruß an die Drei aus der Ellwanger-Göppinger Gegend und viele weitere schöne Touren mit immer gutem Ausgang!

Route

Auf Grund der Höhenmeter und der An- und Rückmarschwege eine schwere Tour. Hier knapp gefasst die Tourdaten, ausgelesen aus dem GPS-Logger:

Gesamtlänge der Tour 32,519 km, überwundene Höhenmeter mit Gegenanstiegen 1989 Höhenmeter;

Benötigte Zeiten zu Zwischenzielen:

Ehrwalder Alm Talstation hinauf zur Ehrwalder Alm 40 min.

Parkplatz Ehrwalder Alm  bis zum Gatterl 3 Std.

Gatterl - Knorrhütte 40 min.

Knorrhütte - Zugspitzgipfel 2,5 Std.

Reine Aufstiegszeit über Gatterl und Knorrhütte etwa 6,5 Std ohne Pause.

Abstieg über die Westseite hinab zur Wiener Neustädter Hütte ca 1,5 Std. - von hier weiter hinab nach Ehrwald über den Georg Jäger Steig in etwa 3,5 Std, was eine reine Gehzeit von 5 Std erfordert. Allerdings lädt die Wiener Neustädter Hütte zu einer längeren Pause ein, was durch die gute Bewirtung begründet ist und vor allem durch die Aussicht auf die Aufstiegswand. Ein kühles Radler vor sich auf der Terrasse und die Befriedigung, An- und Abstieg aus eigener Kraft geschafft zu haben. Dazu kommen die phantastischen Eindrücke dieser Tour, die von allem was geboten hat: Schneefelder, Geröll- und Felsanstiege, Gipfelschau und mitten in dem Gestein Hornkraut, Alpenrosen und Enziane.

Anfahrt

Anfahrt von Füssen über die B 179 nach Lermoos und Ehrwald. Dann der Beschilderung Ehrwalder Almbahn folgen. An der Talstation stehen genügend kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Wer von Richtung München kommt, fährt vor Garmisch-Partenkirchen von der B 2 ab und fährt über Garmisch und Griesen Richtung Fernpass auf der B 187. Nach der Bahnbrücke vor Ehrwald nach links in die Gemeinde abbiegen.